Michael Hennrich, hier am Wahlabend 2017. Foto: /Horst Rudel/Archiv

Der CDU-Abgeordnete Michael Hennrich erklärt sich Anfang 2020, Markus Grübel hat es schon getan.

Unterensingen - Die CDU im Landkreis Esslingen ist früh dran. Bereits vor einigen Wochen hat der Esslinger Bundestagsabgeordnete Markus Grübel bei der Feier seines 60. Geburtstags erklärt, er wolle bei der nächsten Bundestagswahl erneut für seine Partei um das Direktmandat im Wahlkreis Esslingen kämpfen. Nun hat sein Kirchheimer Parteifreund Michael Hennrich im Rahmen seiner Pressekonferenz zur Halbzeitbilanz der Großen Koalition ebenfalls angekündigt, bereits Anfang 2020 erklären zu wollen, ob er sich um seine dann sechste Amtszeit für den Wahlkreis Nürtingen bewerben will.

Der Wunschkandidat ist Jens Spahn

Die frühen Manöver lassen mehrere Schlüsse zu. Zum einen könnten die CDU-Bundestagsabgeordneten darauf spekulieren, dass die Große Koalition doch bereits im kommenden Frühjahr scheitert und dann Neuwahlen notwendig wären – wobei Hennrich nach der Einigung der Koalition bei der Grundrente derzeit nicht von einem schnellen Ende der Kooperation mit der SPD ausgeht. Zum anderen könnten sich die alten Hasen Grübel und Hennrich frühzeitig gegen denkbare parteiinterne Konkurrenz wappnen wollen.

Sollte es tatsächlich zu vorgezogenen Neuwahlen kommen, macht Hennrich keinen Hehl aus seiner Wunsch-Spitzenmannschaft für die CDU: Seinen Freund, den Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, mit dem Hennrich in Berlin eng kooperiert, sieht er als idealen Kanzlerkandidaten. Allerdings könne er sich in dieser Rolle auch den CSU-Chef Markus Söder vorstellen. In wirtschaftlichen Fragen sollte seine Partei, so Hennrich, auf Friedrich Merz setzen; für die aktuelle Parteichefin und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sieht er am ehesten Verwendung bei Sozialthemen.

Der Wind ist in Berlin rauer geworden

Insgesamt fällt Hennrichs Halbzeitbilanz eher positiv aus. Zwar sei der Wind in Berlin wegen der AfD, aber auch wegen des gesellschaftlichen Wandels deutlich rauer geworden. Insgesamt habe die Große Koalition aber für viele Dinge, die über Jahre hinweg debattiert worden seien, vernünftige Kompromisse gefunden. Allerdings sei es nicht gelungen, diese Erfolge etwa bei der Grundsteuerreform, dem Fachkräftezuwanderungsgesetz und der Klimaschutzgesetzgebung angemessen öffentlich zu verkaufen.