Für die Landtagswahl 2026 wird die CDU im Wahlkreis Leonberg Anfang April eine Kandidatin oder einen Kandidaten nominieren. Bislang gibt es fünf Interessenten. Die Leonbergerin Sabine Kurtz, Landtagsabgeordnete seit 2006, tritt nicht wieder an.
Gerade erst ist die Bundestagswahl vorbei, da taucht am Horizont bereits die nächste Großveranstaltung dieser Art auf. Im Frühjahr 2026 steht die Landtagswahl in Baden-Württemberg an – und schon jetzt müssen die Parteien richtungsweisende Personalentscheidungen treffen.
Das gilt insbesondere für die CDU im Wahlkreis 06 (Leonberg-Herrenberg). Denn die langjährige Abgeordnete Sabine Kurtz tritt nach 20 Jahren in Stuttgart nicht erneut an, wie sie im vergangenen Oktober verkündete.
Fünf Bewerber – bis jetzt
Die 63-jährige Leonbergerin agierte als bildungspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, war Zeit Vizepräsidentin des Landtags und seit 2021 Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Nun ist Schluss – und um ihre Nachfolge ist ein Wettstreit entbrannt.
Bislang gibt es fünf Bewerber für die Nominierungsveranstaltung, die am 4. April in Aidlingen-Dachtel stattfindet. Dort wählen die Parteimitglieder mit Erstwohnsitz im Wahlkreis Leonberg den CDU-Kandidaten für die Landtagswahl. Da es aber keine Bewerbungsfrist gibt, können Interessenten noch bis zum Nominierungsabend ihr Ansinnen anmelden. Gleich drei Bewerbungen kommen aus dem Raum Herrenberg. Erneut wissen will es Swen Menzel, bis 2021 Stadtverbandsvorsitzender. Der 46-Jährige war bereits im Vorfeld der vergangenen Landtagswahl parteiintern gegen Sabine Kurtz angetreten, konnte sich aber nicht durchsetzen. Und vor der Bundestagswahl 2017 hatte er Clemens Binninger beerben wollen, scheiterte damals parteiintern aber an Marc Biadacz. Nun versucht es der Betriebswirt und stellvertretende Abteilungsdirektor bei der DZ Bank erneut. Menzel betont seine Wirtschaftskompetenz und sein christliches Menschenbild. „Das C im Namen CDU ist unendlich wichtig“, sagt er. Tobias Pfander war 2021 Ersatzkandidat von Sabine Kurtz, nun will er in die erste Reihe. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Herrenberger Gemeinderat und Ortsvorsteher von Oberjesingen hat Betriebswirtschaft studiert und arbeitet als Exportleiter für einen Maschinenbauer im Zollernalbkreis. „Unsere Gesellschaft lebt vom Leistungswillen, von Fleiß und der Arbeit derjenigen, die hier leben“, schreibt der 47-jährige Pfander in seiner Bewerbung. Er wolle mit Mut, Zuversicht und Erfahrung die enormen Herausforderungen anpacken.
Kurz vor Weihnachten gab auch noch der Herrenberger CDU-Fraktionschef Albrecht Stickel seine Bewerbung ab. Der 51-Jährige, der für eine mittelständische Unternehmensberatung tätig ist, arbeitet mit Tobias Pfander eng im Gemeinderat zusammen, zudem waren die beiden bis Herbst gemeinsam CDU-Stadtverbandsvorsitzende, was sie nicht davon abhält, nun gegeneinander anzutreten.
Ebenfalls im Dezember machte mit Dan Martin ein Mitglied der Renninger CDU sein Interesse öffentlich. „In erster Linie möchte ich Vorbild sein und meine Erfahrungen einbringen“, betont der Inhaber der in Weissach ansässigen Maris Elemente GmbH.
Im Alter von zwölf Jahren war Dan Martin mit seiner Familie von Rumänien nach Deutschland gekommen. „Ich konnte damals kein Wort Deutsch“, blickt er zurück. „Doch man kann erfolgreich sein, wenn man möchte.“ Bei der letzten Kommunalwahl kandidierte Martin bereits für die Renninger CDU, schaffte den Einzug in den Gemeinderat aber nicht.
Ende Februar hat sich dann noch eine Frau beworben. Jessica Kläber, Vorsitzende der Frauen-Union Leonberg, möchte sich „mit voller Leidenschaft für die Belange unserer Region einsetzen und als Landtagskandidatin Verantwortung übernehmen“, wie sie in ihrer Bewerbung schreibt.
Die 37-Jährige ist in Leonberg aufgewachsen, lebt mit ihrer Familie im Rutesheimer Teilort Perouse und ist seit 2019 politisch in der CDU aktiv. Auch für den Rutesheimer Gemeinderat hatte sie im vergangenen Jahr kandidiert – letztlich ohne Erfolg.
Zwei Wahlkreise im Landkreis Böblingen
Landtagswahl
Im Frühjahr 2026 findet die nächste Landtagswahl Baden-Württemberg statt, der genaue Termin steht noch nicht fest.
Wahlkreise
Gewählt wird in 70 Wahlkreisen, auf den Landkreis Böblingen fallen zwei: der Wahlkreis 05 (Böblingen mit Sindelfingen und Schönbuchlichtung) und der Wahlkreis 06 (Leonberg-Herrenberg), der sich von Weissach bis Bondorf zieht.
Neuerungen
Mit der Wahlrechtsreform von 2022 gibt es bei der Landtagswahl 2026 nicht mehr nur eine Stimme, sondern eine Erst- und eine Zweitstimme (wie bei der Bundestagswahl). Die Erststimmensieger im Wahlkreis sitzen sicher im Parlament, es könnte also auch zu Überhang- und Ausgleichsmandaten kommen. Zudem sinkt das Mindestalter der Wahlberechtigten auf 16 Jahre.
Nominierung
Die Parteien bestimmen ihre jeweiligen Wahlkreis-Kandidaten auf Nominierungsversammlungen. Stimmberechtigt sind alle Parteimitglieder mit Erstwohnsitz im Wahlkreis, die bei der Landtagswahl wahlberechtigt sind. Die CDU-Nominierung für den Wahlkreis 06 findet am Freitag, 4. April, um 18.30 Uhr im Paul-Wirth-Bürgerhaus in Dachtel statt.
Vorstellung
Am Mittwoch, 12. März, um 18 Uhr stellen sich Jessica Kläber, Dan Martin, Swen Menzel, Tobias Pfander und Albrecht Stickel in der Gaststätte Engelberg in Leonberg vor.