Edwyn Collins "Losing Sleep" Foto: StN

Neue Alben der Rückkehrer Brian Wilson, Edwyn Collins und OMD sowie Black Country Communion.

Edwyn Collins
Losing Sleep
(Heavenly/Cooperative)

Von Gunther Reinhardt

Natürlich ist diese Platte ein Wunder. Noch immer leidet Edwyn Collins ("A Girl Like You") an den Folgen des Schlaganfalls, den er 2005 erlitt. Der Schotte, der einst der stilprägenden Postpunkcombo Orange Juice vorstand, liefert trotzdem mit "Losing Sleep" ein Album voller sperrig-schönen Pop ab: vom soulig stampfenden Titelsong über das nervöse "Do It Again" und den mürrisch-rumpelnden Twist "Come Tomorrow, Come Today" bis zu dem frohgemut in die Zukunft blickenden "Over The Hill" oder dem zarten "Searching For The Truth". Und all die Bands und Musiker, die Edwyn Collins einmal inspiriert hat, haben ihm jetzt musikalisch unter die Arme gegriffen. Darunter The Drums, The Cribs, Johnny Marr, The Magic Numbers, Roddy Frame.

Brian Wilson
Brian Wilson Reimagines
Gershwin (Emi)

Von Anja Wasserbäch

Wilson will's wissen. Der Kopf der Beach Boys erinnert sich an Gershwin. Das sind große Namen. Der eine (Wilson) darf sich der anderen (George und Ira Gershwin) musikalisch annehmen und macht das mit dem sehr eleganten Album "Brian Wilson Reimagines Gershwin". Das sind zum Großteil sanfte Melodien, die immer noch den legendären Surfersound der Beach Boys erinnern. Das Wunderbare an den 14 Liedern, die behutsam restauriert und neuinterpretiert wurden, ist ihre scheinbare Leichtigkeit. Neben bekannten Songs wie etwa "Summertime" gibt es auch bis dato unveröffentlichte Songfragmente, die in "Nothing But Love" und "The Like In I Love You" ganz ausformuliert wurden. Es wurde Zeit dafür.

Black Country Communion
Black Country (RTD)

Von Bernd Haasis

In Supergroups paaren sich große Musiker und hohe Erwartungen, was nicht immer gutgeht (Blind Faith). Produzent Kevin Shirley (Led Zeppelin, Aerosmith) hat nun streng analog eine aufgenommen, die klingt wie die Summe ihrer Mitglieder: Glenn Hughes röhrt wie zu besten Deep-Purple-Zeiten und zupft einen funky Bass, Blues-Gitarrenheld Joe Bonamassa beschwört virtuos den Page-Hendrix-Clapton-Geist, und Jason Bonham, Sohn des Led-Zepelin-Drummers John Bonham, schlägt mit Macht die Felle wie einst sein Vater. Sogar schlüssige Kompositionen sind ihnen gelungen, in denen die Zitate mehr nach Hommage denn nach Klischee klingen. Der Classic Rock bekommt hier eine erntzunehmende Ölung, die vielleicht die letzte sein könnte. (ha)

OMD
History Of Modern
(Blue Noise/Rough Trade)

Von Anja Wasserbäch

Vielleicht ist es genau jetzt an der Zeit, in der das 80er-Pop-Album von Hurts immer noch in den Top Ten der Charts steht, dass die Band Orchestral Manoeuvres in the Dark - kurz OMD - zurück ist. Nach vielen Jahren Pause haben sich Andy McCluskey und Paul Humphreys wieder zusammen ins Studio gewagt und gemeinsam musiziert. Das Ergebnis ist das Album "History Of Modern" und klingt eben genau so, wie man sich ein neues Werk der Synthiepopper vorstellt. "If You Want It" kommt sogar "Walking On The Milky Way" sehr nahe. Die Herren scheint der Zeitgeist herzlich wenig zu interessieren - und genau damit liegen sie derzeit sehr richtig. Live lässt sich das am 15. November im Stuttgarter Theaterhaus nachprüfen.