Exzellent: das neue Album von Sleater-Kinney Foto: Label

Die Band Sleater-Kinney zählt zu den Vorreitern der Riot-Grrrl-Bewegung. Das Trio legt jetzt sein hervorragendes neues Album „The Center won’t hold“ vor.

Stuttgart - Überzeugender Feminismus muss nicht verbissen und grimmig daher kommen. Bestes Beispiel dafür ist das amerikanische Indietrio Sleater-Kinney aus Olympia im US-Bundesstaat Washington, der Heimat der Riot-Grrrl-Bewegung, deren Mithauptprotagonistinnen die beiden Sängerinnen und Gitarristinnen Carrie Brownstein und Corin Tucker sowie die Schlagzeugerin Janet Weiss zugleich sind. 2006 hatten sie sich zwischenzeitlich eine künstlerische Pause verordnet, 2015 fanden sie mit dem Album „No Cities to love“ wieder zusammen, und jetzt sind sie mit ihrem von der fabelhaften Annie Clark (St. Vincent) produzierten Album „The Center Won’t Hold“ erneut am Start.

Und wie sogar! Das Album ist durch die Bank ein großer Wurf, die elf Songs überzeugen ganz unabhängig von den Attitüde ausstrahlenden Texten allesamt durch abwechslungsreiche, fantasievolle Arrangements und eine astreine Produktion. Mal legen Sleater-Kinney heiter-raue Alternativeposongs wie „Can I go on“ vor, mal wuchtig-angeschrägte Nummern wie „Ruins“ oder „Bad Dance“, mal fast schon balladeskes („Restless“), aber auch tiefschürfende Nummern wie „The Future is here“ oder „Broken“. „The Center won’t hold“ ist eines der besten Alben der letzten Zeit, alles klingt bei Sleater-Kinney sehr frisch, überzeugend und so poppig-ungewohnt (inklusive der, wie böse Zungen unken, von Annie Clark oktroyierten Synthiesounds), dass Janet Weiss sogleich ankündigte, ihre Band wegen ihres neuen Sounds zu verlassen. Kurios, aber Hut ab: auch das nennt man Haltung!