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Geforderte Transparenz: Die wegen der Corona-Krise schwer angeschlagene Lufthansa verhandelt mit der Bundesregierung über ein Rettungspaket – und hat nun eine Liste der Tochtergesellschaften mit Sitz in Steueroasen veröffentlicht.

Frankfurt - Im Ringen um staatliche Hilfe in der Corona-Krise hat die Lufthansa eine Liste ihrer Tochtergesellschaften mit Sitz in Steueroasen veröffentlicht. Dies geschehe, um die von Politikern gewünschte Transparenz herzustellen, teilte Lufthansa am Dienstag mit. Es handle sich um die Länder oder Gebiete, die auf der EU-Liste der nicht kooperativen Länder und Gebiete für Steuerzwecke geführt werden. 

Panama, Jungferninseln, Guam, Cayman-Inseln

Bei allen in einem solchen Land oder Gebiet ansässigen Gesellschaften handle es sich um Firmen mit operativem Geschäftsbetrieb, die zur LSG Group gehören, wie Lufthansa mitteilte. Die Tochter ist zuständig für die Belieferung mit Mahlzeiten, Unterhaltungsangebote und Beratung auch anderer Unternehmen weltweit. 

In Panama sitzen demnach die Holdinggesellschaft Arlington Services und die Catering-Firma Sky Chefs de Panama mit insgesamt 500 Mitarbeitern. Auf Guam haben die Holdinggesellschaft LSG Catering Guam und die Cateringfirma LSG Lufthansa Service Guam mit insgesamt 186 Mitarbeiterin ihren Sitz. 

Auf den Cayman-Inseln und den Jungferninseln ist die LSG Group demnach zu 49 Prozent an der Holding Inflite Holdings Cayman beteiligt, die wiederum mehrere Beteiligungen in der Karibik hält, darunter an Cateringfirmen. 

Rettungspaket im Umfang von neun Milliarden Euro

„Als global agierendes Unternehmen ist die Lufthansa Group in einer Vielzahl von Ländern selbst oder mit ihren Tochtergesellschaften vertreten“, erklärte der Konzern in Frankfurt am Main. „Selbstverständlich werden in allen Ländern, in denen der Lufthansa Konzern tätig ist, die nationalen und internationalen Rechts- und Steuervorschriften beachtet.“ 

Bei Standortentscheidungen spielten verschiedenste Parameter eine Rolle. So verfolge die LSG Group als weltweit tätiger Cateringspezialist die Strategie, Gesellschaften dort zu gründen, wo dies aus operativen Gründen geboten sei.

Die wegen der Corona-Krise schwer angeschlagene Lufthansa verhandelt mit der Bundesregierung über ein Rettungspaket im Umfang von neun Milliarden Euro. Im Gegenzug wird nach Angaben der Airline über eine Beteiligung des Staates in Höhe von bis zu 25 Prozent plus eine Aktie gesprochen. Politiker der Opposition fordern, Unternehmen staatliche Hilfe zu verweigern, wenn sie Steueroasen nutzen.