Per Carsharing-App den Dienstwagen buchen – das ist das Rezept von Azowo. Foto: Azowo

Das Biberacher Start-up Azowo bietet Carsharing für Firmen an. Die Autos funktionieren ohne Schlüssel.

Stuttgart - Das Start-up Azowo will, dass Unternehmen stärker auf Carsharing setzen. Mit der Beteiligung durch den Berliner Risikokapitalinvestor Project A und der MBG ist nun die sogenannte Seed-Finanzierung abgeschlossen. Zudem beteiligt sich neben diesen beiden größten Investoren die Beteiligungsgesellschaft der Kreissparkasse Biberach, Chancenkapital BC, mit einem einstelligen Millionenbetrag. Mit dem Geld will Azowo sein Marketing verstärken, aber auch das Produkt weiterentwickeln.

Azowo bietet über seiner Plattform Firmenkunden die Möglichkeit, ihre Fahrzeugflotte besser zu managen und auszulasten. Bei seinem ersten Produkt stellt das Start-up aus Biberach eine Telematik-Box bereit, die für jedes Fahrzeug geeignet ist. Wie beim konventionellen, auf Privatkunden ausgerichteten Carsharing können so Nutzer flexibel auf die Fahrzeuge zugreifen. Die Fahrzeuge können digital reserviert und ohne Schlüssel genutzt werden. „Viele Unternehmen haben eine sehr ineffiziente Auslastung ihrer Fahrzeugflotte und ein umständliches Flottenmanagement-System, das wollen wir ändern“, sagt Andreas Kopf, Gründer und Geschäftsführer von Azowo. Man verspricht, dass Unternehmen ihre Flotte um bis zu 40 Prozent besser auslasten können. Unterm Strich werde so auch die CO2-Bilanz verbessert.

Carsharing für Firmen hat Potenzial

Man sehe bei Azowo Potenzial und sei „beeindruckt vom ambitionierten Team“, sagt Uwe Horstmann, Partner bei Project A. Wie bei solchen Investments üblich, will man die Gründer vor allem bei Verkauf und Marketing direkt unterstützen. Project A verwaltet 260 Millionen Euro, mit denen man Technologie-Start-ups in einer früheren Phase finanziert. Horstmann stammt aus Biberach. „Wir haben uns zwar nicht direkt gekannt – aber Verbindungen gab es“, sagt Azowo-Mitgründer Peter Jegutzki.

Der MBG-Geschäftsführer Dirk Buddensiek hält Carsharing für ein Trendthema. Azowo erschließe das Prinzip nun für Unternehmen. Kommunen sieht Azowo als weitere Kunden. Schon im dritten Quartal 2018 plant Azowo eine App, die Zugang zu den Fahrzeugdaten erlaubt. Damit ist ein Überblick über die Fahrzeugflotte möglich, sowohl über die Carsharing-Vehikel wie auch über die eigenen Firmenwagen. Manuelle Angaben und vom Fahrzeug erfasste Daten können zusammengeführt werfen – etwa Kilometerstand, Fahrzeugposition, anstehende Buchungen oder der Füllstand des Tanks. Digitales Fahrtenbuch und Schadenmanagement gehören dazu. Die Zahl der Mitarbeiter soll in diesem Jahr von neun auf 25 Beschäftigte aufgestockt werden, sagt Jegutzki.

Sparkasse war schon früh engagiert

Die Nutzung von Carsharing-Angeboten im Privatkundenbereich hat sich in Deutschland seit 2015 auf über zwei Millionen Nutzer verdoppelt. Einer der Investoren, die Kreissparkasse Biberach, nutzt Azowo selbst. Man sei sehr zufrieden, sagt Manuel Mohr, Beteiligungsmanager der Chancenkapital BC. Die Buchungen seien „um einiges komfortabler und effizienter geworden“. Das Engagement der Sparkasse bei dem 2015 gegründeten Unternehmen begann früh. Bereits 2016 war man dabei, 2017 war man dann Kunde für das System.

„Als wir damals zur Sparkasse sind, war schnell klar, dass wir mit einem Bankkredit nicht weiterkommen – und die haben uns dann auf ihren Risikokapitalzweig verwiesen“, sagt Jegutzki. Auch der Kontakt zur MBG sei über die Sparkasse hergestellt worden. „Bei unserem Standbein in Berlin hilft uns zurzeit der Investor“, sagt er.