Die Autovermietungsfirma Sixt will mit dem künftigen Carsharing-Anbieter von BMW und Daimler konkurrieren. Dazu plant das Münchner Unternehmen ein eigenes Angebot.

München - Nach dem Abschied von der gemeinsam mit BMW betriebenen Carsharing-Firma DriveNow will Sixt bald mit einem eigenen Angebot an den Start gehen. Vorstandschef Erich Sixt kündigte am Donnerstag in München an, er wolle noch in diesem Jahr eine Plattform für Mobilität einführen, die Dienste wie Carsharing, Autovermietung und Transferservices bündle. „Das Carsharing-Geschäft und die klassische Autovermietung werden miteinander verschmelzen“, sagte Sixt bei der Bilanzpressekonferenz. Die geplante Integration der Angebote werde das Wachstum des Unternehmens vorantreiben.

BMW und Daimler wollen Carsharing-Riesen gründen

Dieses könnte mit einem möglichen Carsharing-Riesen konkurrieren, den BMW und Daimler laut Insidern gründen wollen. Sixt erklärte, die bisherige Zusammenarbeit mit BMW sei für sein Unternehmen kein Hindernis. „Wir haben keine Wettbewerbsklausel.“

Die gemeinsam genutzte Software gehöre ohnehin ihm. Zudem lohne sich das kombinierte Geschäft auch außerhalb von Ballungsräumen - anders als reine Carsharing-Angebote, die sich auf große Städte konzentrieren. BMW hatte vor Kurzem Sixt aus DriveNow herausgekauft. Daimler übernahm vom französischen Autovermieter Europcar dessen Minderheitsanteil an car2go.

Carsharing verzeichnet Zulauf

Wie die Oberklasse-Hersteller wollen viele Autobauer weg vom reinen Verkauf von Fahrzeugen hin zum Angebot von Dienstleistungen rund ums Auto. Carsharing verzeichnete in den vergangenen Jahren starken Zulauf; in Deutschland sind gut 2,1 Millionen Menschen bei 165 Anbietern registriert. Allerdings verdienen die Firmen bisher kaum etwas an der auf Minuten genau abgerechneten Kurzzeitmiete. Pkw-Bauer sehen in dem Service einen Einstieg für potenzielle Kunden.

Auch Sixt versteht sich längst als Anbieter von Mobilität, bei dem Kunden Fahrzeuge für die Dauer von wenigen Minuten bis hin zu mehreren Jahren bekommen können. Beim Carsharing bleibt der Konzern für DriveNow in den nächsten Jahren relevant: Die IT zur Steuerung des Geschäfts stammt von Sixt, die Nutzung ist künftig kostenpflichtig. Für seinen 50-Prozent-Anteil an DriveNow bekam der Konzern 209 Millionen Euro von BMW.

Sixt steigerte seinen Gewinn 2017

Sixt steigerte im vergangenen Jahr den Gewinn um 32 Prozent auf 287 Millionen Euro - auch dank florierender Geschäfte in den USA. Wie das Unternehmen bereits früher mitgeteilt hatte, erhalten die Stammaktionäre eine Dividende von insgesamt 4,00 Euro, die Vorzugsaktionäre bekommen zwei Cent mehr. Davon profitiert besonders die Eigentümerfamilie Sixt, die die Mehrheit der Stammaktien hält. Der Konzernumsatz legte 2017 um 8,7 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zu.