Die Bürgermeisterin hat ihren Parkplatz der Ladesäule geopfert. Foto: /Gottfried Stoppel

Die Gemeinde schafft einen Dienstwagen ab und beteiligt sich fest am neuen E-Auto des Carsharers.

Urbach - Die Gemeinde Urbach will die Elektromobilität auch in den ländlich geprägten Raum bringen und einen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten. Deswegen hat die Kommune nun ihre beiden Dienstwagen mit Verbrennungsmotor abgeschafft. Stattdessen touren nun die Verwaltungsmitarbeiter mit zwei Renault Zoe durch den Ort. Einer davon ist nach wie vor ein Dienstwagen der Gemeinde, der andere ist ein Carsharing-Auto und gehört der Stadtmobil Carsharing AG.

Mit diesem Schritt ist die Kommune eine besondere Kooperation mit dem Mobilitätsanbieter eingegangen, ein Modell, das es bislang nur zwei Mal – und zwar in Ludwigsburg mit einem Zoe und in Plochingen mit einem Opel Corsa – in der Region Stuttgart gibt. Und nun auch in Urbach.

Bürgermeisterin hat die Idee bereits 2018 präsentiert

Das Modell funktioniert wie folgt: Stadtmobil stellt einen ihrer Wagen an einer neuen Station in der Kommune auf. Diese wiederum – in diesem Fall Urbach – nimmt dem Carsharer ein festes Kontingent an reservierten Stunden ab und zahlt dafür eine feste Grundgebühr. Damit ist für Stadtmobil auch im ländlichen Raum solch eine Station bereits rentabel. Wenn das Auto bewegt wird, fallen dann weitere Gebühren an. Urbach spart sich damit ein eigenes Dienstfahrzeug und kann nun während der Rathausöffnungszeiten auf den Zoe direkt vor dem Verwaltungsgebäude zurückgreifen. Abends und am Wochenende steht das E-Auto allen Stadtmobilkunden zur Verfügung.

„Während andere noch überlegen, handeln wir“, sagt Bürgermeisterin Martina Fehrlen zu diesem Schritt. Sie war es auch, die diese Idee nach Urbach brachte. Dem Gemeinderat hatte sie bereits 2018 dieses Modell vorgeschlagen, das nun – nach dem Auslaufen der alten Leasingverträge - umgesetzt wurde. Das Modell kannte sie von einem Vortrag über Möglichkeiten, wo und wie sich Carsharing im ländlichen Raum wirtschaftlich lohnen könnte. „Wir haben jetzt das Thema Carsharing und E-Mobilität nach Urbach gebracht“, sagt Fehrlen zufrieden. Nun könnten die Bürger vor Ort diese Art der Mobilität ausprobieren. Wer mit dem Stadtmobil fahren möchte, müsse sich nach einer Online-Anmeldung lediglich im Rathaus validieren lassen und seinen Ausweis sowie seine Fahrerlaubnis vorlegen. Danach steht den Neukunden der gesamte Fuhrpark von Stadtmobil zur Verfügung.

Das Geschäftsmodell besteht bereits länger

Damit das E-Auto auch genügend Strom bekommt, hat die Kommune im Vorfeld eine Ladesäule vor dem Rathaus installiert. Dafür hat Martina Fehrlen ihren eigenen Bürgermeister-Parkplatz aufgegeben, auf dem nun der Renault Zoe steht. Den Ökostrom für das E-Auto liefert das Remstalwerk.

Solche Kooperationen wie nun in Urbach bietet Stadtmobil bereits seit längerer Zeit für Gemeinden und auch Firmen an, die sich in Gebieten befinden, in denen es sich sonst nicht lohnen würde, Carsharing einzuführen. Neben inzwischen drei Kommunen gibt es auch fünf Firmen in der Region Stuttgart, die sich an solch einer Kooperation mit dem Mobilitätsanbieter beteiligen.

„Das Modell existiert schon länger“, sagt Matthias Hartlieb vom Bereich Marketing und Vertrieb bei Stadtmobil, es sei nur noch nicht so kommuniziert worden. Stadtmobil habe allerdings vor, solche Kooperationen wie in Urbach weiter auszubauen. Es gebe viele Interessenten, aber noch wenige konkrete Kooperationen.