Dieser Tage erscheinen zwei Biografien über das Leben der französischen Präsidentengattin.
Paris - Wer ist Carla Bruni-Sarkozy? Wer sich von den Büchern über das Leben des ehemaligen Mannequins Antworten darauf erhofft, wird enttäuscht. Die Erste Frau im Staat scheint mehrere Gesichter zu haben.
Sie ist sehr hübsch, sehr reich und ungemein einflussreich. Noch nie hat eine Première Dame, also die Erste Frau im Staat so viel Aufsehen erregt wie das rassige Ex-Model Carla Bruni-Sarkozy (42). Ihren schillernden Ruf wird sie auch heute wieder eindrucksvoll unter Beweis stellen, wenn ihre neue und mit viel Spannung erwartete Biografie in den Buchhandlungen ausliegt.
Das Buch der französischen Enthüllungsjournalistin Besma Lahouri mit dem vielversprechenden Titel „Carla, une vie secrète“ (Carla, ein geheimes Leben) wirbelt seit Tagen jede Menge Staub auf. Wie gemütlich und geradezu unschuldig ging es in der Hauptstadt noch zu, als First Ladys wie Yvonne de Gaulle, Claude Pompidou oder Bernadette Chirac den Präsidentenpalast bewohnten.
Doch mit Nicolas Sarkozy (55), seiner Vorliebe für Rolex-Uhren und Ray-Ban-Brillen sowie seiner dritten Ehefrau Carla Bruni-Sarkozy erlebt die Republik eine bislang einmalige Vermählung von Macht und Sex, von Glamour und Pomp, von Skandalen und Intrigen. Selbst das Allerprivateste aus dem Palast entfaltet neuerdings rege öffentliche Aufmerksamkeit. Das Ehepaar Sarkozy-Bruni wird die Geister, die es rief, nicht mehr los. Energisch, aber vergeblich versuchten die allgegenwärtigen Kommunikationsberater des Elysée-Palastes deshalb, den Druck des Buches zu verhindern.
Bezeichnend für die Boulevardisierung der französischen Politik: Selbst linksliberale Polit-Magazine wie „Marianne“ schwimmen mittlerweile auf der seichten Welle mit. Auf acht Hochglanzseiten präsentierte das Heft vorab Auszüge aus dem „geheimen Leben der Carla B.“.
Die Biografie lässt kein gutes Haar an der Première Dame. Die schlanke Schönheit, die sich in der Öffentlichkeit am liebsten als „sehr reserviert, sehr diskret und sehr schüchtern“ gibt, sei in Wirklichkeit ein „kühl-berechnendes“ Geschöpf, voller Gier nach Macht und Einfluss, giftete die Autorin gestern im Radiosender RTL. Sie hat mit Brunis Bekannten und Verwandten gesprochen, ihrem italienischen Kindermädchen, dem Schönheitschirurgen – und natürlich mit zahlreichen Liebhabern. „Sie ist eine richtige Tigerin, die immer die Hosen anhat“, zitiert Lahouri einen Ex. Ja, ein weiblicher Don Juan sei sie. Ferner erfährt der Leser, dass sich Carla Bruni-Sarkozy selbst heute noch mit den Verflossenen umgibt – sogar in Gegenwart ihres Gatten.
Wer in dem 300-Seiten-Werk allerdings nach dem Unerhörten sucht, nach dem schockierenden Skandal, der wird am Ende enttäuscht sein. Die Autorin verspricht viel, füllt aber meistens nur alten Wein in neue Schläuche. Etliche drollige Zitate lesen sich wunderbar, sind aber hinlänglich bekannt, wie etwa das von Jean-Jacques Picart, dem ehemaligen Pressesprecher des Modekonzerns Christian Lacroix, der die Bruni einmal so skizzierte: „Carla ist verführerisch wie eine Katze, schlau wie ein Affe und kalt wie eine Schlange.“
Über weite Strecken mischen sich Gerücht und Wahrheit. Dass die clevere Selbstvermarkterin neuerdings nur noch wohlwollende und befreundete Journalisten zum Interview vorlädt, klingt durchaus überzeugend. Aber ob Blues-Gigant Eric Clapton und Rolling-Stones-Boss Mick Jagger ihr wirklich so hörig waren wie behauptet?
Vor zwei Jahren sorgte Lahouri schon einmal für Schlagzeilen, als sie – vergeblich – die unbekannten Seiten im Leben von Frankreichs Fußballgott Zinedine Zidane auszuleuchten versuchte. Dass ihr Buch nicht von der Ersten Dame der Republik genehmigt wurde, dürfte sich jedenfalls als ausgesprochen verkaufsfördernd erweisen.
Für die zweite Biografie über Carla Bruni-Sarkozy, die am Donnerstag in den Handel kommt, stand die Herrscherin des Elysée-Palastes hingegen gerne als Interviewpartnerin bereit. „Carla und die Strebsamen“ heißt das Buch von Michael Darmon und Yves Derai.