Sandy Braun beim 14. Schaufenster Kultur in Bad Cannstatt.. Foto: Iris Frey

Sandy Braun ist eine ganz besondere Autorin: Sie hat erneut 26 Geschichten vorgelegt, in denen sie jede Geschichte mit demselben Buchstaben beginnen lässt – mit Witz und Ironie.

Bad Cannstatt - Sandy Braun ist eine Ausnahme-Autorin. Denn ihre Geschichten schreibt sie nicht einfach so, wie wir Geschichten schreiben. Nein, sie benutzt Alliterationen. Wenn sie eine Geschichte schreibt, beginnt jedes Wort mit demselben Buchstaben. Und das geht, wird sich der ein oder andere fragen? Ja, natürlich. Bei Sandy Braun geht das.

Schließlich hat sie schon einmal ein ganzes Buch mit Geschichten in dieser Form geschrieben: „Fünf Frauen fahren Ferrari“. Jetzt sind die Männer dran, zumindest im Titel „Müde Männer motzen meistens“ heißt das Buch, welches sie kürzlich auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt hat und im Kapitel „Max Mustermann“ verarbeitet.

Kreative Alliterationen

Wie sie auf den Titel kam: Der Verlag hat sie angesprochen und gefragt, ob sie einen zweiten Band schreiben möchte. „Die Idee war, ein „Gegenstück“ respektive eine Ergänzung zu den „Fünf Frauen“ zu schaffen. Der Titel wurde vom Verlag bestimmt“, sagt Braun. Das Buch ist im gleichen Format wie die Fünf Frauen geschrieben. Kurzgeschichten von A bis Z. „Zum Teil eine Antwort oder Fortsetzung aus den Fünf Frauen und zum Teil sind es neue Geschichten“, erklärt die Autorin. Und wie schafft sie es, diese Alliterationen hinzubekommen: „Es macht Spaß, das Gehirn mal ganz anders anzusteuern. Sich dem Prozess der Kreativität hinzugeben, dem Zeitdruck zu widerstehen und sich dem Gefühl zu stellen: ja und es klappt doch. Kreativität und Fleiß gehen Hand in Hand, respektive stehen in einer Abfolge, die manchmal unerklärlich ist. Ohne konkretes Projekt hätte ich mich nicht noch einmal drangesetzt, da fehlt mir der Zeitdruck.“

Unromantischer Prozess

Aber flott geht das Ganze Dichten und Schreiben in dieser Form nicht, weiß die Autorin. Sie beschreibt den Schreibprozess so: „Es geht nicht flotter. Ist der kreative Teil mal erledigt, um was es in der Geschichte geht, kommt die Fleißarbeit, das Herantasten, die richtige Formulierung und Wortsuche. Es ist alles unromantischer, als man denkt, dennoch macht es Spaß, wenn am Ende eine runde Sache entsteht.“

Auf die Idee mit den Anfangsbuchstaben kam sie in der Tat mit dem Buchstaben F: „Die Idee kam mir spontan als ich mit F mal einige Sätze aneinandergereiht und gemerkt habe, dass durchaus Sinnenhaftes entsteht.“

Von der Leipziger Buchmesse hat sie vor Kurzem eine positive Bilanz gezogen: „Im persönlichen Gespräch war die Resonanz, wie meistens, sehr gut. Ich habe drei kleine Lesungen direkt am Stand gehalten und mehrere Büchlein vor Ort signieren können.“

Die Zwergziege Zora

Der Leser darf sich überraschen lassen und erfreuen an den gelungenen, heiter und nachdenklichen, assoziationsreichen Geschichten von A wie Alltag über L wie Lissabon, einer Liebeserklärung an die Stadt, bis Z wie Zwergziege Zora. Und es darf gestaunt werden über die Fantasie, die Kreativität und den Wortwitz, den die Autorin in ihren 26 Geschichten entfacht. Und wer eine Naschkatze ist, weiß jetzt: „Natürlich naschen Naschkatzen nur notgedrungen. Nur nachts, nach negativen Nachrichten, nach Notfällen.“ Und am Ende geht es nach Zypern. Zerklüftetes Zederntal“, wo die „Zickige Zwergziege Zora zarte Zitronenmelissen zerkaut“, bis der zugeknöpfte Zitronenfalter Zeppelin auftaucht. Dichtung und Wortakrobatik pur.