Kräne, wohin das Auge auf dem Wasen blickt. Foto:  

Nach zwei Wochen Wasen-Rummel ist für die Besucher des Volksfests Schluss. Für Schausteller und Festwirte geht es dann ans Putzen und Abbauen.

Bad Cannstatt - Still ist es geworden auf dem Cannstatter Wasen. Wo sich bis Sonntagabend Dirndl und Lederhosenträger drängten, ist nun Arbeitskleidung Trumpf. Statt wummernden Bässen und eingängigen Schlagern ist das Surren von Bohrmaschinen zu hören, anstelle von Flaneuren flitzen Sattelschlepper und Kleintransporter durch die Gassen. Wo für die Besucher der Spaß endet, fängt für die Schausteller und Festwirte der Stress an. Drei Wochen Zeit gewährt das Regelwerk der Veranstaltungsgesellschaft In.Stuttgart den Schaustellern, acht Wochen den Festwirten für den Abbau. Doch so lange braucht keiner – Zeit ist schließlich Geld.

Die Schausteller ziehen so schnell wie möglich weiter

„Wir hatten am Sonntag bis 23 Uhr geöffnet und haben direkt danach mit dem Abbau begonnen“, sagt Gilbert Kräupel, der das Café Grell in dritter Generation betreibt. Acht Männer, acht Stunden, so lange dauert es, bis das mobile, zweistöckige Lokal in zwei 40-Tonnern verladen ist. Um 7 Uhr am Montagmorgen war die Mannschaft bereits auf der Autobahn Richtung Bremen unterwegs, wo der Rummel heute beim Freimarkt weitergeht.

Auch bei Thomas Schneider, dessen Familie mit dem neuen Fahrgeschäft City-Skyliner auf dem Volksfest war, muss es schnell gehen. „Wenn die Anlage nicht läuft, verdienen wir kein Geld“, sagt der Schausteller. Damit sich ein Fahrgeschäft in der Größenordnung des Skyliner rentiere, müsse es im Jahr auf mindestens zwölf, besser noch auf mehr Veranstaltungen in Betrieb sein. Auch der Skyliner wird von einem achtköpfigen Team innerhalb eines Tages abgebaut, allerdings ist Nachtarbeit nicht möglich: Um die 81 Meter hohe, mobile Aussichtsplattform zu demontieren, braucht Schneider die Unterstützung eines Leihkrans. Am Montagabend hat die Familie Schneider Stuttgart in Richtung Bocholt verlassen – den Skyliner verpackt auf 13 Sattelauflieger.

Vier Wochen dauert der Abbau eines großen Festzelts

So schnell sind die großen Festzelte naturgemäß nicht abgebaut: „Wir brauchen rund vier Wochen Zeit für den Abbau“, sagt Karl Maier, der mit seiner Frau Daniela das Göckelesmaier-Zelt verantwortet. Rund ein Drittel dieser Zeit gehe allein für die ordentliche Reinigung und das Verpacken des Mobiliars drauf, das größtenteils bis zum nächsten Volksfest eingelagert werde. 15 Mann stark ist der Abbau-Trupp des Göckelesmaier-Zelts, verstärkt wird diese eigene Truppe von Schreinern, Zimmermännern, Elektrikern, Flaschnern und Schreinern anderer Firmen, sodass an vielen Tagen bis zu 50Mann beim Abbau im Einsatz sind. Etwas schneller gehe der Abbau des Zelts am Frühlingsfest: „Das Volksfest-Zelt fasst mit 4000 Sitzplätzen rund 1000 Menschen mehr und ist aufwendiger eingerichtet“, begründet Maier.

Während die einen noch abbauen, bauen die nächsten auf: „Am Montag kommt der Zirkus Bonanza an, am 25. Oktober ist die erste Vorstellung“, kündigt Jörg Klopfer von In.Stuttgart die nächste Veranstaltung auf dem Wasen an. Bis 10. November steht das Zirkuszelt dort, wo sich gerade noch die letzten Reste des großen Riesenrads befinden. Erste Vorbereitungen trifft laut Klopfer zurzeit auch das Aufbau-Team von Palazzo. Das Gourmet-Theater im Spiegelpalast beginnt am 9. November. Von 6. Dezember an gastiert der Weltweihnachtscircus auf dem Cannstatter Wasen.