urz nach Ende des diesjährigen Frühlingsfestes, bei dem erstmals die Stimmungsmacher in den großen Festzelten technisch durch so genannte Limiter begrenzt wurden, geht die Anwohnerinitiative Veielbrunnen in die juristische Offensive. Foto: Max Kovalenko

Wasen-Anwohner fordern ein verbindliches Lärmlimit in Bierzelten – Anwalt für Verwaltungsrecht beauftragt

Stuttgart - Lärm aus Bierzelten auf dem Cannstatter Wasen könnte bald die Gerichte beschäftigen. Kurz nach Ende des diesjährigen Frühlingsfestes, bei dem erstmals die Stimmungsmacher in den großen Festzelten technisch durch so genannte Limiter begrenzt wurden, geht die Anwohnerinitiative Veielbrunnen in die juristische Offensive. „Wir haben einen Anwalt beauftragt, unsere Interessen gegenüber der Stadt zu vertreten“, so Initiativensprecherin Regine Herdecker gegenüber dieser Zeitung.

Das Mandat hat mit Roland Kugler ein Anwalt übernommen, der sich im Verwaltungsrecht erfolgreich ist. Der ehemalige Grünen-Stadtrat erstritt etwa für einen Anwohner am Feinstaub belasteten Neckartor, dass das zuständige Stuttgarter Regierungspräsidium wirksamere Maßnahmen zur Luftreinhaltung ergreifen muss. In Sachen Wasen-Remmidemmi strebt Kugler für seine Mandantschaft eine verpflichtende Lärmbegrenzung an. Vergangene Woche hat Kugler Ordnungsbürgermeister Martin Schairer brieflich aufgefordert, entsprechende Schritte einzuleiten. Die erstmalige Lärmbegrenzung auf dem zurückliegenden Frühlingsfest kam dagegen noch mehr oder minder freiwillig zustande. „Wir haben Lärmlimiter und Lärmmessungen einvernehmlich mit den Beschickern beschlossen“, bestätigte Andreas Kroll, Geschäftsführer der städtischen Veranstaltungsgesellschaft In. Stuttgart, im Cannstatter Bezirksbeirat.

„Wir bekommen eine gute Lösung für Bad Cannstatt“

Welche Konsequenzen dies für das anstehende Volksfest habe, könne man aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, so Kroll. „Wir bekommen eine gute Lösung für Bad Cannstatt“, versprach er. Der Bürgerinitiative Veielbrunnen ist das jedoch zu unverbindlich. „Sollte die Stadt nicht reagieren, werden wir eine Verpflichtungsklage gegen die Stadt anstrengen“, bekräftigt Sprecherin Herdecker. Gleichzeitig betont sie, dass das Frühlingsfest diesmal leiser als in den Vorjahren war.

Unterstützung bekamen die lärmgeplagten Anwohner zuletzt von der SPD-Gemeinderatsfraktion. Die setzte im Technikausschuss durch, dass die Anwohnerinitiative künftig im gemeinderätlichen Unterausschuss Neckarpark vertreten ist. Zugleich bestellte die Fraktion In.Stuttgart zum Veranstaltungsrapport in Gemeinde- und Bezirksbeirat.

Laut Kroll sind in diesem Jahr ein Dutzend Großveranstaltungen auf dem Wasen geplant. Abgesagt wurden die LKW-Schau „S-Truck“ sowie die Reitveranstaltung „Arabian Summer“. Die größten Lärmmacher im restlichen Jahr dürften neben dem Volksfest (28. September bis 14. Oktober) die 10. Hip-Hop-Open im Reitstadion (14. Juli) sowie das Open-Air-Konzert von Unheilig (20. Juli) sein.