Familie Zipperlen gönnt sich einen ausgiebigen Wasen-Nachmittag. Foto: Beate Grünewald

Wilde Maus, Boxauto, Magenbrot – wie viel Geld lassen Familien eigentlich an einem Tag auf dem Cannstatter Wasen?

Eine Sache, die man an diesem Tag besonders oft hört, ist, dass es immer teurer werde. Familie Zipperlen hat nach einer Stunde auf dem Cannstatter Wasen schon 100 Euro ausgegeben – Boxauto, Wellenflug, dazu Essen und Trinken, da kommt einiges zusammen. Tochter Hailey hat aber keine Bedenken, was das Budget angeht: „Papa hat vorhin Geld abgehoben“, sagt die Sechsjährige.

 

Manche Familien entscheiden sich hingegen dafür, vorab ein Limit mit dem Nachwuchs auszumachen, damit die Kosten für den Besuch nicht explodieren. Sandra Miljanic kommt mit ihren Kindern Emilija und Damjan jedes Jahr auf den Cannstatter Wasen. Die neunjährige Tochter und der elf Jahre alte Sohn dürfen sich eine Sache zu essen und ein Fahrgeschäft aussuchen – den Rest müssen die beiden mit ihrem eigenen Taschengeld bezahlen. Deshalb überlegen sie ganz genau, wofür sie sich entscheiden.

Emilija hat nach anderthalb Stunden auf dem Wasen noch gar kein Geld ausgegeben, ihr Bruder hat einen kleinen Betrag beim Greifautomaten gelassen. Die Familie ist jedes Jahr auf dem Frühlingsfest und auf dem Volksfest, echte Profis, auch was das Sparen angeht: „Wir schauen uns die Buden an und checken, wo es am günstigsten ist, bevor wir uns für eine entscheiden“, sagt Emilija. Doch trotz der Regeln vermutet Sandra Miljanic am Ende auf 50 Euro zu kommen, die die Familie der Wasenbesuch kosten wird.

Miomir Kasagic ist mit seinem Sohn Theodor auf dem Volksfest. Der Fünfjährige hält stolz einen Labubu in seinen Händen. Sein Vater hat ihn eben aus einem Greifautomaten gefischt. Die beiden sind schon zum zweiten Mal auf dem diesjährigen Cannstatter Volksfest. Sie wohnen direkt gegenüber, es wird deshalb sicher nicht der letzte Besuch von Theodor und Miomir Kasagic bleiben. Mit Parkgebühren müssen sie nicht rechnen, wohl aber mit Kosten für die Vergnügungen und Snacks an diesem Tag. „Wir merken, dass es viel teurer ist als früher“, sagt auch Miomir Kasagic.

Agne, die mit ihren beiden Kindern gerade am Eisstand steht, schätzt am Ende des Besuchs etwa 40 bis 50 Euro ausgegeben zu haben – auch wenn ihre beiden Kinder (ein Jahr und drei Jahre) noch wenig große Wünsche auf dem Rummel haben. Geschockt ist sie vom Preis aber nicht: „Ich komme aus Estland, da ist alles viel teurer“, sagt sie.

Manche Familien rechnen an diesem Nachmittag sogar mit bis zu 150 Euro. Familie Zipperlen nimmt das einmal im Jahr gerne in Kauf: „Wir wollen unseren Kindern hier auch etwas bieten, deshalb muss man da in den sauren Apfel beißen“, sagt Manuel Zipperlen.