Die Polizei hat eine hohe Präsenz auf dem Festgelände. (Archivbild) Foto: Lichtgut/Julian Rettig (Archiv)

Securityteams, Waffenverbot, Zellen für Betrunkene und viel Polizei: Auf dem Wasen soll es sicher zugehen. Wie sind die Sicherheitskräfte darauf vorbereitet?

Nach dem Frühlingsfest ist vor dem Volksfest: Die Vorbereitungen des Sicherheitskonzeptes für den Cannstatter Wasen laufen schon an, bevor auch nur die Fruchtsäule auf dem Gelände steht. „Wir haben ein bewährtes Konzept, und davon weichen wir auch nicht ab“, sagt die Polizeisprecherin Daniela Treude. Das ist deswegen wichtig zu betonen, weil das Frühlingsfest extrem friedlich war in diesem Jahr. Deswegen die Sicherheitsbestimmungen und die Personalstärke der Polizei zu senken, kommt dennoch niemanden in den Sinn. „Wir werden wie immer präsent sein“, sagt die Polizeisprecherin.

 

Wie stark die Präsenz auf dem Platz ist, das hängt unter anderem von der Tageszeit und auch vom Wochentag ab. An einem Werktag vormittags ist weniger Betrieb, an einem Abend des Wochenendes, wenn sich um 23 Uhr die Zelte leeren, ist die Polizei mehr gefragt. „Wir schreiten natürlich ein, wenn wir Konflikte und Straftaten beobachten“, sagt die Sprecherin.

Kameras gibt es während des Volksfests auf dem Cannstatter Wasen schon lange

Was die Streifen nicht bei ihren Rundgängen sehen, das entdecken oft die Beamtinnen und Beamten an den Bildschirmen: Schon lange vor der City war der Wasen zu Volksfest- und Frühlingsfestzeiten videoüberwacht. Große Banner an den Eingängen weisen darauf hin. Die Kameras übertragen die Bilder live, auf diese Technik setzt die Polizei seit rund zehn Jahren. Sehen die Beobachtenden an den Bildschirmen, dass sich an einer Stelle beispielsweise eine Schlägerei anbahnt, können sie die Kräfte auf dem Platz schnell dorthin beordern.

Bei Notfällen müssen auch Einsatzfahrzeuge über den Platz fahren können – deswegen wurden die Wege zwischen den Ständen und Zelten breit angelegt. (Archivbild) Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Diese Technik wurde auch genutzt, als es vor eineinhalb Jahren beim Frühlingsfest zu einem beunruhigenden Zwischenfall kam: Ein Mann zog auf dem Festplatz eine Machete. Er griff niemanden an, sondern fuchtelte damit nur herum. Auch aufgrund der Videobeobachtung konnte die Polizei damals schnell eingreifen.

Nicht nur Macheten, Messer und Waffen aller Art haben auf dem Festgelände nichts verloren. Das regelt die Benutzungsordnung der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart. Auf dem Wasen galt das Verbot längst, bevor es vor nunmehr zweieinhalb Jahren in der City an den Wochenenden eingeführt wurde – das Festgelände ist damit die älteste Waffenverbotszone der Stadt. Um es durchzusetzen, stehen an den Eingängen Sicherheitsleute, die in die Taschen der Besucherinnen und Besucher schauen. Auch pyrotechnische Gegenstände darf man nicht mit hinein nehmen. Ebenso hält das Securitypersonal Ausschau nach Flaschen und Getränkedosen, die auf dem Gelände nicht erlaubt sind. Auch darf man auf dem Gelände weder Fahrrad noch E-Scooter fahren, ebenfalls aus Sicherheitsgründen. Längst bekannt ist das Verbot von Luftballons mit Metallbeschichtung. Wenn diese auf der Heimfahrt nahe einer Oberleitung wegfliegen, kann es zu Gefahren für den Bahnverkehr kommen.

Während der Volksfestzeit ist die Wache auf dem Wasen besetzt. Sie gehört zum Cannstatter Polizeirevier. Von hier starten die Streifengänge über das Gelände. Hier kann aber auch landen, wer sich daneben benimmt oder zu weit über den Durst trinkt: Die Wache verfügt über Gewahrsamzellen. Das ist der Ort, wo man landet, wenn man zur Gefahr für andere wird. Mit wie vielen Einsatzkräften die Polizei auf dem Wasen ist, und wann die einzelnen Streifen welche Gruppengröße haben, das verrät die Polizei aus taktischen Gründen nicht.

Die Wasenboje ist ein Schutzraum für Frauen und Mädchen auf dem Volksfest

Wer sich durch andere Personen auf dem Wasen gefährdet sieht, kann sich neben der Polizei und den Sicherheitsleuten auch an die Wasenboje wenden. Diese Einrichtung der Stadt ist für Frauen und Mädchen gedacht, die sich bedrängt oder bedroht fühlen – oder einfach einen Schutzraum brauchen. Sie steht ziemlich zentral auf dem Gelände.

Cannstatter Volksfest

Start und Ende
Das Volksfest beginnt am Freitag, 26. September, um 15 Uhr. Am Eröffnungstag schließt es um Mitternacht. Schluss ist am Sonntag, 12. Oktober, traditionell mit dem Musikfeuerwerk.

Öffnungszeiten
Montag bis Donnerstag ist das Volksfest von 12 bis 23 Uhr geöffnet, an Freitagen bis Mitternacht. Samstags ist von 11 Uhr bis 24 Uhr Festbetrieb. An Sonntagen geht es um 11 los, Schluss ist aber um 23 Uhr. Sonderöffnungszeiten hat das Volksfest rund um den Feiertag, den 3. Oktober: Am Donnerstag, 2. Oktober, ist von 12 bis 24 Uhr geöffnet, am Feiertag von 11 bis 24 Uhr.