Nach einer Schlägerei in einer Volksfestbar ist die Aufregung groß. Beteiligt waren Schausteller von Wasenständen, aber keine Festzeltbetreiber. In den sozialen Netzwerken kam es zu Verwechslungen (Symbolbild). Foto: Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttgart

Eine Schlägerei überschattet das bisher friedliche Volksfest. Ein Video mit dem Song „Lasst die Affen aus dem Zoo“ geht viral und wird gelöscht. Drohen den Schaustellern Konsequenzen?

Denis Gugac, der Betreiber der Schatzi-Bar im Festzelt von Sonja Merz, ist wütend und fassungslos. „Wir hatten so tolle, fröhliche und friedliche Wasentage“, sagt er, „und dann das!“ Der normale Volksfestbetrieb war bereits beendet, Wirtin Sonja Merz hatte den Heimweg angetreten, als in der Nacht zum Dienstag , kurz vor Mitternacht, ein Streit auf der Empore im „Zelt mit Herz“ eskalierte. Dort war noch nicht Feierabend. Die Clubs des Festgeländes dürfen jeweils eine Stunde länger offenhalten, werktags bis 24 Uhr.

 

Wie ein Zeuge des Vorfalls unserer Redaktion berichtet, löste ein Streit unter zwei Frauen die Schlägerei aus. Worum es ging, ist nicht bekannt. „Sie haben sich gegenseitig an den Haaren gezogen“, sagt der Zeuge. Als sich deren Begleiter einmischten, habe sich der Streit hochgeschaukelt. Die Security habe versucht, zu schlichten – ohne Erfolg. Die Lage geriet außer Kontrolle.

Szene aus dem inzwischen gelöschten Video unter dem Titel „Mondays in Gotham City“ und mit der Musik „Lasst die Affen aus dem Zoo,“ Foto: privat

Als die Polizeibeamten eintrafen, solidarisierten sich laut Zeugen mehrere Mitglieder der beteiligten Schaustellerfamilien miteinander – gegen die Einsatzkräfte. Es waren Schausteller von Wasenständen, nicht von den Festzelten. In den sozialen Medien kam es zu Verwechslungen, was zu Stornierungen bei Sonja Merz führte, die für den Vorfall aber gar nichts kann.

Auf Videos, die im Netz kursieren, ist zu sehen, wie es zu tumultartigen Szenen kam. Die Polizei setzte Reizgas ein, um sich gegen die Angreifer zu wehren.

Bei der Eskalation wurden laut Polizei acht Beamte sowie vier Sicherheitskräfte leicht verletzt. Ob auch Schausteller verletzt wurden, konnte die Polizei zunächst nicht sagen. Aufgrund des Einsatzes von Reizgas sei dies aber wahrscheinlich.

Elf Personen sind vorläufig festgenommen worden – unter anderem wegen Körperverletzung, Beleidigung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen kamen sie wieder auf freien Fuß. Die Polizei hat eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, um den Vorfall zu klären.

„Lasst die Affen aus dem Zoo“

Was genau geschehen ist, zeigt ein Video, das offenbar von der Bartheke aus aufgenommen wurde. Es zeigt hochaggressive Szenen, die unter dem Titel „Mondays in Gotham City“ mit dem Song „Lasst die Affen aus dem Zoo“ unterlegt wurden. Gotham City ist die fiktive Heimatstadt des Superhelden Batman und eine Metropole, die für ihre Verbrechen bekannt ist. Der Clip wurde in sozialen Netzwerken veröffentlicht und wenig später aber wieder herausgenommen.

Denis Gugac, der Chef der Schatzibar, berichtet, dass sich die Mutter einer der beteiligten Schläger am Dienstag bei ihm entschuldigt habe für den Vorfall. Auch diese Schaustellerin habe keine Erklärung für das, was da vorgefallen ist.

Schaustellerverband distanziert sich

Kevin Kratzsch, Vizepräsident des Deutschen Schaustellerverbands, hat die Aufnahmen gesehen und distanziert sich klar. „Das waren keine Schausteller von uns“, versichert er, „ich kenne die Personen nicht.“ Möglicherweise seien die Schläger gar nicht auf dem Wasen mit Buden vertreten.

Gibt es Konsequenzen für die beteiligten Schausteller?

Von Seiten der Veranstalterin in.Stuttgart heißt es, man wolle den Vorfall gründlich aufarbeiten. Sprecherin Stefanie Hirrle erklärt: „Der Fall wird aktuell noch von der Polizei untersucht und dann von unserer Seite sauber aufgearbeitet.“ Gibt es Konsequenzen für die beteiligten Schläger? Generell könne ein Fehlverhalten dazu führen, so Hirrle, „dass ein Schausteller seine Berechtigung, auf dem Wasen tätig zu sein, verliert“.