Das Cannstatter Volksfest ist vorbei – auch für die Bundespolizei wird es jetzt ruhiger. Foto: dpa

Auf den Strecken der Bahn hat es zur Volksfestzeit mehr Zwischenfälle mit Gewalttaten und Beleidigungen gegeben. Die Bundespolizei zieht eine ernüchternde Promillebilanz.

Stuttgart/Plochingen - Das hätte er wohl besser nicht tun sollen. Eigentlich wollte ein 28-Jähriger im vollen Regionalexpress nur an einem Fahrgast vorbei, doch das endete mit einem Faustschlag ins Gesicht. Der andere hatte mit 2,5 Promille kein Verständnis dafür, dass der 28-Jährige einen Sitzplatz wollte. Zahlreiche Zwischenfälle bei der Bahn haben eine gemeinsame Vorgeschichte: Alle Beteiligten waren auf dem Cannstatter Wasen.

Der Streit im Regionalexpress fand in der Nacht zum Sonntag zwischen Esslingen und Plochingen (Kreis Esslingen) statt. Beim Streit um einen Sitzplatz bekam es der 28-Jährige nicht nur mit dem betrunkenen 23-Jährigen zu tun, sondern auch mit dessen 29-jährigen Begleiterin, die mit 1,8 Promille dem Reisenden das Gesicht zerkratzte. Die Bundespolizei stoppte die Auseinandersetzung in Plochingen.

Auch Beamte werden angegriffen

Mit 1,3 und knapp 1,1 Promille waren zwei 20-Jährige am Bahnhof Bad Cannstatt unterwegs, als sie am Samstag gegen 23.45 Uhr einen 54-Jährigen auf dem Bahnsteig angriffen. Als Bundespolizisten einen der beiden festnehmen wollte, griff der andere an und verletzte einen Beamten. Auf andere Art handgreiflich wurden zwei 26 und 29 Jahre alte Männer, die im Tunnel des Bahnhofs zwei Besucherinnen sexuell belästigten. Einer hatte 1,5 Promille.

„Ein höheres Gewaltpotenzial als normal“ stellte Bundespolizei-Inspektionsleiterin Julia Buchen fest. Die Zahl der Straftaten auf den Bahnhöfen und in den Zügen stieg zur Volksfestzeit von 57 auf 82 Fälle – ein trauriger Höchstwert.