Von weitem sieht der Wasen friedlich aus, doch die Polizei hat viel zu tun. Foto: 7aktuell/Oskar Eyb

Noch läuft das Volksfest, daher kann die Polizei bisher nur einen Zwischenstand melden. Im Bereich der Körperverletzungen ist mehr passiert als im vergangenen Herbst. In anderen Bereichen dafür weniger.

Stuttgart - Ein typischer Fall, der die Polizei auf den Plan ruft, wenn am Wasen die Fäuste fliegen, hat sich am Samstag am Bahnhof Bad Cannstatt zugetragen. Zwei Männer, 32 und 27 Jahre alt, beide angetrunken, prügelten sich nach einem Streit. „Der Grund ist unbekannt“, sagt der Bundespolizeisprecher Daniel Kroh – wie so oft bei Schlägereien dieser Art.

Ähnliche Geschichten weiß auch die Landespolizei zu berichten. Wenn es so weitergeht auf dem Wasen, dann ist das Volksfest aus Sicht der Polizei etwas weniger friedlich als das im vergangenen Jahr, aber ein bisschen besser als das vor zwei Jahren. Am Wochenende waren die Ordnungshüter zudem damit beschäftigt, 73 Falschparker abschleppen zu lassen.

Bis jetzt kann die Landespolizei nur einen Trend benennen – konkrete Zahlen kommen erst, wenn die Fälle abgearbeitet sind. „Wir haben etwas mehr Körperverletzungen als im Vorjahr“, sagt der Polizeisprecher Johannes Freiherr von Gillhaußen. Das liege auch am guten Wetter: Wenn es warm ist, fließt mehr Bier, und in angetrunkenem Zustand finden die meisten Schlägereien statt. Weniger Delikte verzeichnet die Polizei bei den Sexualstraftaten. „Da liegen wir unter dem Vorjahr“, sagt von Gillhaußen. Bei Diebstahl und Widerstand gegen Polizisten bewegten sich die Werte etwa auf dem Niveau des Vorjahrs.

Gefährliche Abkürzung über die Gleise wird immer wieder genommen

Ein Problem, das die Bundespolizei am Bahnhof Bad Cannstatt weiterhin regelmäßig wahrnimmt – trotz aller Warnungen –, ist die lebensgefährliche Abkürzung über die Gleise, die manche Zeitgenossen wählen. „Unsere Kollegen haben wieder etliche Personen davon abhalten müssen“, sagt Daniel Kroh. Gezählt wurden nur die Fälle, bei denen Verwarnungsgelder verhängt wurden: Das waren drei Fälle.

Die Bundespolizei registrierte am Wochenende auch zwei Angriffe auf Polizisten. Einmal geschah das, als Beamte eingriffen, nachdem die Sicherheitskräfte der Bahn Schlimmeres verhindert hatten: Ein 39-Jähriger mit 2,4 Promille hatte einen 49-Jährigen in den Schwitzkasten genommen und wollte weiter zuschlagen – das konnten die Bahnmitarbeiter verhindern. Bei der anschließenden Festnahme trat der Mann dann einen Polizisten.

Bei den Falschparkern griff die Polizei nach Anwohnerbeschwerden am Wochenende und auch schon an den Tagen davor durch. 53 Autos wurden am Donnerstag abgeschleppt, am Samstag waren es 73. Eine Woche davor war das Entfernen der Falschparker aus zwei Gründen erschwert gewesen: Zum einen hat Stuttgart keinen ausreichend großen Verwahrplatz. Ein solcher wurde daher auf der Asphaltfläche der alten Benzstraße unweit dem Wasen geschaffen: „Wir haben da ein Stück eingezäunt“, sagt die Polizeisprecherin Monika Ackermann. Zum anderen sei es an manchen Stellen im Stuttgarter Osten, der ähnlich wild zugeparkt worden war wie Bad Cannstatt, nicht mehr möglich gewesen, mit dem Abschleppfahrzeug durchzukommen.