OB Frank Nopper und Innenminister Thomas Strobl bei der Eröffnung des Volksfestes Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper hat das 177. Cannstatter Volksfest eröffnet. Nach zwei Schlägen war das erste Fass angestochen. Doch warum war seine Frau aufs Pferd gekommen?

Was der Kleiderschrank der Familie Nopper so hergibt, ist erstaunlich. Es fand sich darin eine Schürze. Nein, keine Kittelschürze, so wie sie früher jeder aufrechte Schwäbin ihr eigen nannte. OB-Gattin Gudrun Nopper trug am Freitag eine Stuttgart-Schürze mit dem Rössle in Schwarz-Gelb. Da müssen wir den kongenialen Zeichentrickpartner des Pferdles zitieren, wie sagte doch das Äffle: „Gell, da glotzsch!“

 

Eins, zwei, anzapft ist. Foto: Andreas Rosar

Der OB selbst trug auch eine Schürze, keine so kleidsame wie die seiner Frau, eher eine praktische, damit er sich den Anzug nicht bekleckert. Er hatte im Hofbräu-Zelt von Marcel Benz schließlich einen höchst offiziellen Auftrag. Er sollte das erste Fass anstechen. Und weil er darin ein wahrer Profi ist, weiß er, gut geübt ist halb geschlagen. Dem Vernehmen nach hat er bei einer Stuttgarter Brauerei mit Zapfhahn und Schlegel trainiert. Mit Erfolg. Nach zwei Schlägen floss das erste Bier. Das Recht des ersten Schluckes gebührte Innenminister Thomas Strobl als Vertreter des Landes.

Posaunenbläser verkünden: das Volksfest hat begonnen. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Aber natürlich gibt es keinen größeren Freund des Volksfests als den OB höchstpersönlich, „die Volksfesttage sind im Leben eines Schwaben wie mir die bedeutendsten Tage nach Weihnachten“, sagte er über sich. Selbstverständlich kennt Nopper das Geraune, nichts wäre ihm wichtiger als der Rummel auf dem Wasen. Und er bewies in seiner kurzen Rede durchaus Selbstironie, als er eine Szene aus dem heimatlichen Schlafzimmer schilderte: „Meine Frau behauptet sogar, ich hätte im Tiefschlaf – mitten aus meinem Volksfesttraum heraus – ausgerufen: „Oh, wenn nur s’ganz Johr Volksfescht wär!“ Das wäre auch der Traum der Cannstatter Separatisten, dann wäre das Stuttgarter Rathaus das ganze Jahr auf dem Wasen.

Die waren wieder da, die „Gäul“. Foto: Rosar

Immerhin, um Belange des Volksfestes kümmert sich der OB mit Verve. Dass das letzte noch verbliebene Brauereigespann nicht mehr auf den Wasen durfte, veranlasste ihn zu einer erfolgreichen Intervention. Denn „Die Bräuerei-Gäul gehören zum Volksfest wie der rote Brustring zum VfB!“ Nicht zuletzt deshalb war seine Frau aufs Pferd gekommen. Und mit allen anderen geht jetzt 17 Tage lang der Gaul durch. Doch gönnen wir dem Schultes die letzten Worte: „Hemmel, Schtuagert, Saperment; Nimmt die Zapferei koi End; wen’d den Cannstatt an der Fruchtsäul bisch, oimal em Jahr hörsch a’zapft isch!“