Im Zelt der Brüder Klauss wird fleißig gearbeitet Foto: Max Kovalenko

Am Samstag beginnt das 99. Landwirtschaftliche Hauptfest auf dem wasen, bei dem unter anderem 600 Tiere zu sehen sein werden. Tags zuvor eröffnet OB Fritz Kuhn das 169. Cannstatter Volksfest.

Stuttgart - So viele Rindviecher und Hornochsen findet man nur alle vier Jahre auf dem Cannstatter Wasen. Das Volksfest ist ja ein Erntedankfest und immer in Jahren der Fußball-Weltmeisterschaften merkt man auch etwas davon, huldigt man auf dem Wasen nicht nur Hopfen, Malz und Gerste. Alle vier Jahre findet das Landwirtschaftliche Hauptfest statt, eine Agrarmesse. Da gibt’s etwa einen Vorzeigestall zu sehen mit automatischem Melksystem und Fütterungsroboter, bestückt noch nicht mit iKuh sondern ganz altmodischen Viechern. 600 Tiere kann man dort sehen, Pferde, Kühe, Schweine, Hasen, Hühner und allerhand andere Kreaturen. Und Traktoren sowie Maschinen aller Art dürfen auch nicht fehlen.

Seit jeher beginnt das Hauptfest samstags, beim Volksfest muss man da schon genauer aufpassen, dass man den Auftakt nicht verpasst. Heuer wird der Rummel am Freitag um 15 Uhr beginnen – und zwar für alle gleichzeitig. Im Dinkelacker-Zelt der Brüder Klauss wird Oberbürgermeister Fritz Kuhn das erste Bier zapfen und auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann einen Krug füllen. Zeitgleich mit dem Landesvater dürfen dann alle trinken, ein Feuerwerk an der Fruchtsäule und Glockengeläut der Büttel an den Zelten machen allen klar: Angezapft ist!

Keine Parkplätze auf dem Wasen

Für die einen beginnt dann der Spaß, für die anderen die Arbeit. Wobei, eigentlich schaffen sie schon seit Tagen und Wochen. Mit dem Aufbau der Festzelte wurde schon im Juli begonnen, und rund 40 Schausteller sind erst gestern aus Bad Dürkheim angekommen. Sie mussten in aller schnelle ihre Geschäfte aufbauen und einrichten. Was heuer besonders schwierig ist, denn durch das landwirtschaftliche Hauptfest geht es eng zu. Obwohl man statt der ansonsten üblichen 320 Betriebe nur 290 zugelassen hat.

Der Wasen ist vollgepackt. Das werden auch die Besucher merken. Es gibt keinerlei Parkplätze. Mal ganz abgesehen davon, dass Biertrinken und Autofahren sich ohnehin nicht vertragen, sollte man dieses Jahr wirklich den Wagen stehen lassen und Bus oder Bahn fahren. Die Stadtbahnlinie U 11 fährt von morgens bis Mitternacht auf den Wasen. An diesem Wochenende wird der Andrang besonders gewaltig sein: Am Samstag kickt der VfB gegen Hannover, und am Sonntag tritt Pharell Williams in der Schleyerhalle auf. Sein Lied „Happy“ trällerte vor kurzem die ganze Welt, und auch die Schausteller würden gerne mit einstimmen. Allein, dieses Jahr gab es keinen Grund dazu. Erst vergnügte sich tout Deutschland beim Fußballgucken, dann regnete es dauernd.

Und ihr Geschäft machen sie halt nur, wenn die Sonne scheint. Besser haben es da die Wirte. In den sieben Festzelten braucht man das Wetter nicht fürchten, des Abends und an den Wochenende sind die Plätze fast alle reserviert. Nun will man das Augenmerk auf die Mittagszeit legen, da kann man durchaus noch Gäste vertragen.

Apropos Besucher, 3,5 Millionen sollen es werden, hofft die Veranstalterin in.Stuttgart. Werden es vier Millionen, wäre das „ganz phantastisch“, sagt Andreas Kroll, Chef von in.Stuttgart. Und vielleicht lässt sich der eine oder andere zu einem Besuch anregen, weil er nebenan noch Rindviecher und Hornochsen sehen kann.

Das Volksfest beginnt am Freitag um 15 Uhr. Samstags und am 3. Oktober ist es von 11 bis 24 Uhr geöffnet, sonntags von 11 bis 23 Uhr, unter der Woche von 12 bis 23 Uhr, freitags und am 2. Oktober von 12 bis 24 Uhr. Das Landwirtschaftliche Hauptfest geht vom 27. September bis zum 5. Oktober, geöffnet ist es von 9 bis 18 Uhr. Der Eintrittspreis für die Agrarmesse beträgt 12 Euro, ermäßigt 5 Euro. Nach 15 Uhr zahlt man 5,50 Euro, ermäßigt 3,50 Euro.