Die Ampelkoalition will die kontrollierte Abgabe von Cannabis für Erwachsene ermöglichen. Foto: dpa/Patrick Pleul

Die Münchner sind eines der ersten, deutschen börsengelisteten Cannabis-Unternehmen. Das Bankhaus Hauck & Aufhäuser sieht viel Potenzial in dem Papier. Was steckt dahinter?

In Deutschland ist die Freigabe von Cannabis seit Jahren umstritten. Jetzt will die Ampelkoalition die kontrollierte Abgabe an Erwachsene legalisieren. Davon profitieren auch Unternehmen.

Wer im Internet sucht, stößt dabei schnell auf die Synbiotic SE in München, deren Aktien auch an der Frankfurter Börse gelistet sind. Synbiotic ist nach eigenen Angaben „eines der ersten, deutschen börsengelisteten Cannabis-Unternehmen“. Entwickelt und vertrieben werden Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel sowie Kosmetikprodukte unter eigenen Marken. Firmenchef Lars Müller zu den jüngsten Beschlüssen: „Ein Blick auf das ausgehende Jahr zeigt: Beim Wachstum von Synbiotic SE haben wir ein atemberaubendes Tempo angeschlagen. Die neue Regierung in Deutschland gibt uns jetzt nochmals zusätzlichen Rückenwind“.

Deutlicher Kursanstieg

Und tatsächlich: Der Aktienkurs des Unternehmens ist in der vergangenen Woche in die Höhe geschossen. 29 Euro kostetet das Papier am Donnerstagabend; eine Woche zuvor waren es nicht mal 20 Euro. Und das Bankhaus Hauck & Aufhäuser sieht noch viel Potenzial: Sagenhafte 75 Euro hat es als Kursziel ausgegeben. In einer Studie wird mit einem „explosivem Wachstum“ des Cannabis-Marktes in den kommenden Jahren gerechnet. 27 000 Jobs könnten entstehen.

Was man bei dieser Empfehlung allerdings wissen sollte: Beim Frankfurter Börsengang zu Beginn des Jahres wurde Hauck & Aufhäuser als sogenannter „Designated Sponsor“ von Synbiotic verpflichtet. Die Aufgabe ist: „Xetra-Handelsteilnehmer verpflichten sich als Designated Sponsors dazu, verbindliche Preise für Wertpapiere im fortlaufenden Handel mit Auktionen anzubieten und stellen die Handelbarkeit sicher“, ist bei der Börse Frankfurt nachzulesen.

Fünf Millionen Euro Umsatz

Bleibt nachzutragen: Synbiotic hat im vergangenen Jahr nach Angaben der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Mazars einen Umsatz von 5 Millionen Euro und einen Verlust von 880 000 Euro erzielt. Im Oktober hat das Unternehmen neue Aktien ausgegeben. Mit dem Erlös von rund 7 Millionen Euro soll das weitere Wachstum finanziert werden.