Die ersten beiden Bürogebäude an der Schwieberdinger Straße sollen im Oktober 2021 fertig werden, dort wird die Firma Siemens einziehen. Foto: Bernd Zeyer

Zwischen der Schwieberdinger Straße und der Lorenzstraße in Zuffenhausen baut die Firma Fritz OHG den „Campus Urbanic“. Dafür muss das Planungsrecht geändert werden. Die Bezirksbeiräte haben ihre Zustimmung gegeben.

Zuffenhausen - Auf dem Areal Schwieberdinger Straße/Lorenzstraße entsteht in den kommenden Jahren der „Campus Urbanic“ der Firma Fritz OHG. Damit das Großprojekt, dessen Planungen zum ersten Mal vor gut fünf Jahren präsentiert worden sind, auch wirklich in die Tat umgesetzt werden kann, müssen sowohl der Flächennutzungsplan (FNP) als auch der Bebauungsplan geändert werden. Der entsprechenden Beschlussvorlage haben die Zuffenhäuser Bezirksbeiräte in ihrer jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit (17 Ja, eine Enthaltung) zugestimmt. Am 8. Oktober befasst sich der Gemeinderat mit dem Thema.

Siemens will Ende 2021 einziehen

Nicht nur städtebaulich, auch wirtschaftlich hat das Vorhaben eine große Bedeutung für den Stadtbezirk: Bereits Ende 2021 möchte auf einem Teil des rund 2,5 Hektar großen Areals die Firma Siemens einziehen, in zwei Gebäuden hat sie 20 000 Quadratmeter Bürofläche angemietet. Noch ist die Niederlassung in Weilimdorf angesiedelt, es ist der größte Siemens-Vertriebsstandort in Deutschland. Dieser wird komplett mit rund 2300 Mitarbeitern nach Zuffenhausen verlegt.

Insgesamt sind fünf Bürogebäude geplant. Ein weiteres sechstes wäre theoretisch möglich, doch das dafür benötigte Gelände, auf dem ein Getränkemarkt steht, gehört einem anderen Eigentümer. Im neuen Planungsrecht erhält der Markt einen erweiterten Bestandsschutz.

Maike List vom Stadtplanungsamt erläuterte dem Gremium, dass das aktuelle Planungsrecht aus mehreren Gründen geändert werden müsse: Noch sei das Areal als Mischgebiet ausgewiesen, künftig solle es gewerbliche Baufläche sein. Auch die Vorgaben für Geschossflächenzahl und Gebäudehöhen müssten den Erfordernissen angepasst werden: In Richtung Lorenzstraße und Schwieberdinger Straße seien maximal 23 bis 31 Meter Höhe vorgesehen, zur Wohnbebauung an der Marconistraße wären abgestaffelte Häuser zwischen maximal 15 bis 23 Meter Höhe angedacht. Ergänzt werden sollen die Büroflächen durch einen Kindergarten, ein Betriebsrestaurant, ein Café, einen Laden sowie Tiefgaragen mit bis zu 770 Stellplätzen. Die Mitte des Komplexes bildet ein zentraler Platz, als Puffer zum Wohngebiet Marconistraße ist eine Grünfläche angedacht. Planungsrechtlich festgesetzt werden sollen auch 70 Baumstandorte (54 davon sind Neupflanzungen).

Zweite Linksabbiegespur in die Lorenzstraße

Auch verkehrstechnisch wird das Projekt einige Auswirkungen haben: Um Staus zu vermeiden und die Zufahrt zu verbessern wird die Schwieberdinger Straße eine zweite Linksabbiegespur in die Lorenzstraße bekommen. Die Geh- und Radwegeverbindungen werden ebenfalls verbessert. An den Kosten für den Straßenumbau beteiligt sich die Stadt Stuttgart mit ungefähr 300 000 Euro.

Dass bereits seit einiger Zeit auf dem Areal gebaut wird, ist deshalb möglich, weil die Baufelder I und II noch nach dem alten Planungsrecht genehmigt worden sind. Die beiden dortigen Bürogebäude sollen Ende Oktober 2021 fertig werden, danach zieht dann die Firma Siemens ein. Ebenfalls für Ende 2021 ist die Fertigstellung des Cafés, der Gastronomie sowie der gesamten Außenanlage bis hin zur Wohnbebauung vorgesehen. Bereits fertig ist die Campus-Kita, laut der Firma Fritz kann sie in Kürze in Betrieb gehen. Bis allerdings der gesamte Campus fertig ist, wird noch einige Zeit vergehen: Als Datum ist das Jahr 2031 geplant.