Die Uni Hohenheim hätte in der Heinrich-Papst-Straße gern eine verkehrsberuhigte Tempo-20-Zone. Foto: Uni Hohenheim/Leonhardmair

Auch die Tempo-30-Plakataktion des Hohenheimer Unirektors konnte die Stadt nicht umstimmen. Auf der zentralen Durchfahrtstraße durch den Campus soll weiterhin Tempo 50 gelten. Eine kleine Ausnahme könnte es vielleicht dennoch geben.

Aus dem Wunsch des Hohenheimer Unirektors Stephan Dabbert nach „langsameren Autos und schnelleren Behörden“ scheint so schnell nichts zu werden. Auch nach seiner Plakataktion mit den Tempo-30-Herzen zur freiwilligen Temporeduzierung auf der Hauptdurchfahrtsstraße durch den Campus bleibt die Stadtverwaltung hart. Denn genau dort – nämlich auf der Garben- und der Fruhwirthstraße – lehne die Stuttgarter Straßenverkehrsbehörde ein langsameres Tempo ab, teilt Stadtsprecher Oliver Hillinger mit zur Begründung. Dies sei auch den Bedenken der SSB geschuldet, die andernfalls die Leistungsfähigkeit und Pünktlichkeit ihrer vier Buslinien dort in Gefahr sehen.

Überall sonst auf dem Campus sei Tempo 30 „durchaus vorstellbar“, so Hillinger. „Bis heute wurden durch das Universitätsbauamt keine entsprechenden weitergehenden Planungen oder schriftliche Anträge beziehungsweise notwendigen Pläne eingereicht“, ergänzt Hillinger. „Deshalb konnte bisher eine abschließende verkehrsrechtliche Entscheidung nicht getroffen werden.“

Die Absage der Stadt fuchst den Unirektor

Das fuchst den Hohenheimer Unirektor. Diese Argumentation könne die Uni „schwer nachvollziehen“. Denn der Gemeinderat habe dem Mobilitätsplan 2017 ja bereits zugestimmt. Dabbert räumt aber ein, dass die Stadt die Absage an Tempo 30 auf den Busstrecken bereits signalisiert habe. „Genau dieser Punkt ist für uns als Universität jedoch zentral – darauf zielte auch die Plakataktion ab“, so der Rektor.

Es könnte aber doch noch einen kleinen Ersatz geben. Denn planerisch angedacht worden sei im Bereich der Heinrich-Papst-Straße – also der Querspange zwischen den Hauptdurchfahrtsstraßen und somit ganz zentral innerhalb des Unigeländes und nahe der Mensa –, einen verkehrsberuhigten Geschäftsbereich mit Tempo 20 herzustellen, teilt die Stadt mit. Somit könnten dort Fußgängeraktivitäten begünstigt und die Aufenthaltsqualität verbessert werden. „Leider wurden auch zu diesem Projekt vom Universitätsbauamt keine weitergehenden Planungen der Stadtverwaltung zur Prüfung vorgelegt“, so Hillinger.

Personalengpässe im Unibauamt

Dies bestätigt auch das Unibauamt. Grund seien Einschränkungen durch Corona sowie Personalengpässe. Ein entsprechendes Verkehrsgutachten liege aber bereits vor, nun müssten die Planungen für den verkehrsberuhigten Bereich im nächsten Schritt konkretisiert und umgesetzt werden. Auch der Uni sind die Personalengpässe bekannt, sie will aber weiter bei diesem Baustein ihres Mobilitätskonzepts dranbleiben. Und man wolle dem Vorschlag des Amts für öffentliche Ordnung folgen. Dieses habe als Reaktion auf die Plakataktion der Uni dazu geraten, stufenweise vorzugehen und mit der Beantragung von Tempo-30-Rundschildern für alle Straßen auf dem Campus außer der Fruwirth-, Heinrich-Pabst- und Garbenstraße zu starten.

„Wir bereiten diesen Antrag nun vor, auch wenn wir darin nur einen vergleichsweise geringen Fortschritt sehen“, so Dabbert. Denn schnelles Fahren sei auf den übrigen Straßen ohnehin kaum möglich. Zusätzlich wolle man bei der Stadt trotz geringer Erfolgsaussichten zwei weitere Anträge einreichen: Tempo 30 auf Fruhwirth-, Heinrich-Papst- und Garbenstraße und Tempo 50 auf der Kirschenallee, die zur Mittleren Filderstraße hinunterführt. Denn den Vorwurf, dass fehlende Anträge die Umsetzung verzögert hätten, wolle man sich nicht zuziehen.