Freiheit, das ist es, was die meisten mit einem Campingurlaub verbinden. Doch was ist besser: Wohnmobil mieten oder kaufen? Foto: Shutterstock/simona pilolla 2

Viele Deutsche haben das Campen für sich entdeckt. Doch wie teuer ist es, ein Wohnmobil für den Urlaub zu mieten? Und ab wann lohnt sich der Kauf eines eigenen Wohnmobils?

Die Freiheit genießen, die ein Urlaub auf vier Rädern verspricht, das klingt gut! Außerdem klingt Camping nach einer günstigen Alternative zur Pauschalreise. Der Preis für einen Stellplatz ist bestimmt günstiger als eine Hotelübernachtung. Doch wie viel kostet ein Camping-Urlaub tatsächlich? Ist mieten oder kaufen eines Wohnmobils besser? Ein Überblick.

Wohnmobil mieten – was kostet das?

Für ein Wohnmobil: Der Preis eines Wohnmobils hängt laut dem Verbund unabhängiger Wohnmobilvermieter immer vom Fahrzeugtyp, der Ausstattung und der Länge der Vermietung ab. Pro Tag müssen in den Sommerferien demnach rund 130 bis 150 Euro für die Miete einkalkuliert werden. Wer außerhalb der Sommerferien reisen kann, spart bei der Vermietung 20 bis 40 Prozent.

Für einen Wohnwagen: Wer einen Wohnwagen mietet, muss nur rund die Hälfte von der Miete eines Wohnmobils aufbringen.

Für einen Bulli: Durchschnittlich sollten Camper 100 Euro pro Tag an Miete für einen Bulli einplanen. In der Nebensaison kann bereits ab 80 Euro pro Tag hinter dem Steuer eines Bullis Platz genommen werden.

Tipp: Nachfragen. Bei längeren Miet-Zeiträumen gibt es oft Rabatte.

Für ein Dachzelt: Wer sich raummäßig beschränken kann, mietet ein Dachzelt fürs Auto für rund 30 Euro pro Nacht. Nachteil: die Anbieterdichte ist gering.

Gibt es eine Mindestmietdauer?

In der Hauptsaison gilt in der Regel, dass ein Fahrzeug für sieben Tage gemietet werden muss. Außerhalb der Sommerferien mindestens vier bis fünf Nächte. In der Nebensaison sind Wohnmobile auch mal für einen Kurztrip buchbar.

Wie kurzfristig ist ein Wohnmobil buchbar?

Wer erst im Februar bucht, braucht sich nicht zu wundern, wenn er für die Hauptsaison in die Röhre schaut. In der Nebensaison ist eine spontane Buchung dagegen kein Problem.

Was sollte bei der Anmietung beachtet werden?

Vergleichen ist das Zauberwort. Denn das Preis-Leistungsverhältnis sollte stimmen. Bei teureren Anbietern ist aber oft mehr drin in der Pauschale, wie beispielsweise Geschirr, Kabeltrommel, Hängematte oder Grill. Auch eine Servicepauschale oder Kosten für die Endreinigung kommen bei vermeintlich günstigeren Angeboten oft noch on top.

Tipp: Bei seriösen Anbietern ist eine Selbstfahrermietversicherung für das Fahrzeug vorhanden.

Was sollten Camping-Einsteiger beachten?

Welche Ausstattung ist nötig? Welche Reisestrecken sind realistisch? Welche Stellplätze empfehlenswert? Sich von Profis oder erfahrenen Freunden beraten lassen, verhindert manch unschöne Überraschung.

Tipp: Bei der ersten Reise kein zu langes Wohnmobil mieten, um ein besseres Fahrgefühl zu bekommen. Um es mit einem Pkw-Führerschein fahren zu können, darf es zudem nicht mehr als 3,5 Tonnen wiegen.

Was für einen Führerschein braucht man fürs Wohnmobil?

Wohnmobile mit bis zu 3,5 Tonnen dürfen mit dem B-Führerschein gefahren werden. Für Wohnmobile mit bis zu 7,5 Tonnen braucht man einen Führerschein Klasse 3 oder C1. Bei schwereren Fahrzeugen ist die Fahrerlaubnis der Klasse C erforderlich.

Wohnmobil mieten: Was kostet ein Stellplatz?

Preisunterschiede gibt es nicht nur saisonbezogen, sondern auch bei der Art des Stellplatzes. Da ein Wohnmobilstellplatz vorrangig als Parkplatz fungiert und typische Ausstattungsmerkmale eines Campingplatzes nicht vorhanden sind, ist er im Vergleich deutlich günstiger. An vielen Orten sind die Stellplätze sogar nahezu kostenfrei, lediglich eine Gebühr für Strom und Wasser stellt der Betreiber in Rechnung.

Tipp: Bitte bedenken, dass auf einem Stellplatz kein Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung steht und auf Komfort wie ein Vorzelt oder ein Waschraum verzichtet werden muss.

Was kostet eine Parzelle auf dem Campingplatz?

Für eine Parzelle muss mit etwa 80 Euro pro Monat gerechnet werden. Für die Versicherung können, großzügig berechnet, 15 Euro pro Monat veranschlagt werden. Der Stromverbrauch ist die größte Variable, denn viele Campingplätze berechnen den Strom nach Verbrauch.

Wohnmobil mieten: Wo ist Campingurlaub am günstigsten?

Laut dem Campingportal Camping.info, das die Preise von 23.000 europäischen Campingplätzen ausgewertet hat, müssen Camperinnen und Camper in der Schweiz am meisten berappen. Rund 37 Euro fallen für zwei Personen in der Hauptsaison inklusive Stellplatz, Caravan, Strom und Ortstaxe durchschnittlich an. Am günstigsten ist es für Reisende mit nur rund 13 Euro in Albanien.

Eine Nacht auf Deutschlands Campingplätzen kostet im Schnitt 25 Euro. Am teuersten ist es pro Nacht in der Bunderepublik in Hamburg. Dort zahlen Reisende für einen Stellplatz pro Nacht etwa 35 Euro. In Thüringen ist es im Gesamtvergleich der Bundesländer am günstigsten.

Was verbraucht ein Wohnmobil auf 100 Kilometer?

Als grobe Richtwerte gelten:

  • Der Benziner-Campervan braucht auf 100 Kilometer etwa 20 Liter
  • Ein kleines Wohnmobil (bis zu 6,5 Meter Länge) etwa 23 Liter
  • Ein mittleres Wohnmobil (7,5 bis 8 Meter Länge) etwa 26 Liter
  • Ein großes Wohnmobil (8,5 Meter und länger) knapp 30 Liter

Wann lohnt sich der Kauf eines Wohnmobils?

Bei einem Standardwohnmobil rechne sich laut dem Caravaning Industrie Verband (CIVD) der Kauf schon ab vier Wochen Camper-Urlaub im Jahr gegenüber der Anmietung in der Hauptsaison. Ein kompaktes Wohnmobil für zwei Personen gibt es ab 30.000 Euro. Modelle, die für eine vierköpfige Familie geeignet sind, starten bei 40.000 Euro.

Der Wertverlust bei Wohnmobilen ist wesentlich geringer als bei Autos. Nach zehn Jahren beträgt der Restwert noch rund ein Drittel des Neupreises, so die Experten des CIVD.

Wohnwagen sind deutlich günstiger und ab 12.000 Euro erhältlich.

Tipp: Wer das Fahrzeug im Winter abmeldet, muss bedenken, dass er für die kalte Jahreszeit einen Stellplatz braucht. Das Wohnmobil kann nicht an der Straße abgestellt werden. Diese zusätzlichen Kosten müssen bei der Anschaffung bedacht werden.