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Der italienische Neuzugang über seine Ziele mit den Roten, die Liga und die Squadra Azzurra.

Stuttgart - Ein prominenter Neuzugang verstärkt den VfB Stuttgart. Am Dienstag unterschrieb Mauro Camoranesi (33) einen Einjahresvertrag mit Option auf eine weitere Spielzeit. "Der VfB ist ein prestigeträchtiger Verein", sagte der italienische Weltmeister von 2006.

Ciao, Signore Camoranesi, Benvenuti a Stoccarda. Ein Ex-Weltmeister in Stuttgart - wie kommen wir zu der Ehre?

Ich freue mich sehr, dass ich hier bin und diese große Chance beim VfB bekomme. Ich will wieder zeigen, dass ich Lust habe, Fußball zu spielen. Das vergangene Jahr war nicht leicht für mich. Jetzt war genau der richtige Zeitpunkt für den Wechsel. Ich bin sehr dankbar, dass ich ihn vollziehen konnte.

Sie hatten auch noch andere Angebote, was gab den Ausschlag für den VfB?

Zunächst hat sich der VfB ja für mich entscheiden, indem er die Verhandlungen mit Juventus Turin aufgenommen hat. Es ging alles ziemlich schnell. Als ich dann persönlich vom Interesse aus Stuttgart hörte, habe ich meinem Berater gesagt, dass er hauptsächlich diese Anfrage bearbeiten soll. So eine Chance, so ein Angebot bekommt man nicht oft. Ich bin mir sicher, dass es mir hier gut ergehen wird.

Und die anderen Angebote waren nicht so verlockend?

Natürlich gab es noch andere Interessenten, aber es war kein so wettbewerbsfähiges Team oder so ein prestigeträchtiger Verein wie der VfB dabei.

Hat ihr Landsmann Cristian Molinaro, mit dem Sie bei Juve zusammengespielt haben, Ihnen auch zu einem Wechsel nach Stuttgart geraten?

Vielleicht hat Cristian ja ein gutes Wort für mich eingelegt. Mit ihm selbst habe ich bislang nicht gesprochen. Aber wir verstehen uns gut. Ich freue mich, dass wir wieder in einem Team spielen.

Was wissen Sie über den VfB?

Ich habe schon einiges gesehen und gehört über den VfB, unter anderem habe ich die Spiele in der vergangenen Champions-League-Saison gegen den FC Barcelona verfolgt. Cacau kenne ich, Molinaro natürlich, Zdravko Kuzmanovic und Khalid Boulahrouz. Der VfB hat eine wettbewerbsfähige Mannschaft. Ich freue mich, dass ich dieses starke Team noch verstärken darf und ich möchte in dieser Saison oben angreifen und vorne mitspielen.

Der Saisonstart ging aber erst einmal in die Hose. Zwei Spiele, zwei Niederlagen. Haben Sie die Duelle gegen den FSV Mainz (0:2) und Borussia Dortmund (1:3) gesehen?

Ich hatte zumindest die Möglichkeit, die erste Halbzeit des Spiels gegen Borussia Dortmund zu verfolgen. Allerdings war es da in Argentinien schon ein Uhr in der Nacht (schmunzelt). Und ich muss gestehen, dann bin ich eingeschlafen.

Die Mannschaft wirkte zuletzt verunsichert. Wie fit sind Sie? Können Sie sofort helfen?

Ich fühle mich körperlich momentan sehr gut. Und das, obwohl ich in der Vorbereitung kein Freundschaftsspiel und danach auch kein Pflichtspiel bestritten habe. Ich bin aber seit dem 18. Juli aktiv im Training, das waren 40 Tage harte Arbeit, deshalb denke ich, ich kann mich nahtlos einfügen und werde schnell zur Verfügung stehen.

Sie sind beim VfB für das rechte Mittelfeld vorgesehen, bei Juve spielten Sie auch ab und an im defensiven Mittelfeld. Was ist Ihre Lieblingsposition?

Die Entscheidung, wo ich spielen werde, überlasse ich dem Trainer. Ich kann nur meinen Beitrag leisten, indem ich hart trainiere und in guter Verfassung bin. Der Trainer weiß dann am besten, wo er mich einsetzen kann.

Wie schätzen Sie die Bundesliga ein?

Sie ist eine starke europäische Liga. Immer mehr internationale Topspieler entscheiden sich für die Bundesliga. Das spricht doch schon für sie.

Hoffen Sie durch gute Leistungen beim VfB auch auf ein Comeback in der italienischen Nationalmannschaft?

Dort gibt es derzeit viele Wechsel, und das ist auch gut so. Die Nationalmannschaft ist für mich zu diesem Zeitpunkt sicher nicht das Thema Nummer eins.

Als Sie 2006 in Deutschland Weltmeister wurden, ließen Sie sich ihren Zopf abschneiden. Muss der neue Zopf auch dran glauben, wenn Sie mit dem VfB Meister werden?

(grinst). Da können Sie aber sicher sein.