In die frühere Avocado-Show an der Calwer Straße 33 zieht Gardener’s Nosh ein. Foto: Uwe Bogen

Volksfestwirtin Sonja Merz verlässt die Calwer Straße, und die Macher von Gardener’s Nosh ziehen wenige Meter von ihrem bisherigen Standort in die ehemalige Avocado-Show. Schlüsselübergabe war am Montag.

Das Experiment Avocado ist missglückt. Vor allem in Großstädten galt die Frucht aus tropischen Gefilden als Superstar der Trendgastronomie. An der Calwer Straße 33 haben die Volksfestwirtin Sonja Merz und ihre Tochter Katharina Renz im April 2022 ein Restaurant mit dem Namen Avocado-Show als erster deutscher Ableger einer holländischen Franchise-Kette eröffnet. Doch bereits zwei Jahre später meldete die Firma aus Amsterdam, die optisch schönes „Healthy Food“ in ganz Europa verbreiten wollte, Insolvenz an – damit war die Zufuhr in alle Zweigstellen gestoppt.

 

Am Freitag wurde der Vertrag unterschrieben

Sonja Merz musste sich für die Gasträume mit dem künstlichen Dschungelgrün an den Wänden etwas Neues einfallen lassen. Sie bot in der früheren Avocado-Show schwäbische Speisen wie Maultaschen oder Kässpätzle zu Dumpingpreisen an. Alle Hauptgerichte kosteten nur 8,50 Euro. Mit den Hauseigentümerin hatte die Gastronomin einen Mietvertrag bis 2030 abgeschlossen. Nun aber ist sie happy, dass sie mit ihrer Tochter früher aus dem Vertrag kommt. Denn nach langer Suche sind Nachfolger gefunden. Am Freitag wurde der Vertrag unterschrieben, am Montag der Schlüssel übergeben.

Das Gastro-Paar Madeleine und Pascal Schwer. /privat

Madeleine und Pascal Schwer, die seit 2018 an der Calwer Straße 62 das Gardener’s Nosh betreiben, freuen sich „auf die tollen Räume“ mit der abgerundeten Außenwand und dem großzügigen Außenbereich. Und Sonja Merz freut sich, dass sie sich künftig wieder auf ihre sonstigen Gastroaktivitäten mit Biergarten, Volksfest, Catering, Weihnachtsmarkt und Weindorf konzentrieren kann. „Wir machen so viel“, sagt sie, „da ist es gut, wenn man sich von etwas trennt.“

Der Pop-up-Store von Gardener’s Nosh am Marktplatz ist beendet

Noshes sind kleinere Portionen, die man sich zwischen den Mahlzeiten gönnt oder statt einer Mahlzeit. Man kennt das Prinzip auch von Tapas. Das Gastropaar von Gardener’s Nosh hat sich mit internationalen Gerichten viele Freunde gemacht – zuletzt auch mit Noshes to go am Marktplatz: Im früheren Nespresso Store haben Madeleine und Pascal Schwer einen Pop-up geführt, den sie nach einer Verlängerung nun aber aufgeben mussten.

Denn in dem Haus, das über Generationen der Sitz von Spielwaren Kurtz war, kann das Auktionshaus Eppli nach langem Warten auf die Baugenehmigung mit dem Umbau beginnen. Seine bisher auf das Stadtgebiet verteilten Standorte will das Unternehmen auf mehrere Stockwerken ganz zentral am Marktplatz konzentrieren – das größten Haus dieser Art in Deutschland soll entstehen.

Weil das Haus an der Calwer Straße 66, in dem sich The Gardener’s Nosh seit sieben Jahren befand und vor allem dank des Frühstücks zum Publikumsmagneten wurde, kernsaniert wird, musste sich das Gastropaar Schwer eine neue Bleibe suchen. Die wurde nur wenige Schritte weiter gefunden. Mit dem Umbau kann nun also begonnen werden, nachdem man sich auf die Ablöse geeinigt hat. Die neuen Pächter wollen Ende Februar in der früheren Avocado-Show neu durchstarten.

Am Konzept soll sich einiges ändern. Das Angebot am Abend wird ausgebaut. DJs legen auf, Cocktails werden serviert, Jazzband spielen. Madeleine und Pascal Schwer wollen alles dafür tun, dass Calwer Straße noch attraktiver wird.