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Der Landrat im Kreis Calw, Helmut Riegger, hat mit Enttäuschung darauf reagiert, dass sein Landkreis als einziger der fünf untersuchten Landkreise beim Nationalpark Nordschwarzwald nicht zum Zug kommt.

Stuttgart/Calw – Der Landrat im Kreis Calw, Helmut Riegger, hat mit Enttäuschung darauf reagiert, dass sein Landkreis als einziger der fünf untersuchten Landkreise beim Nationalpark Nordschwarzwald nicht zum Zug kommt. „Ich habe mich im Unterschied zu manchen Bürgermeistern und meinen Kollegen in den anderen Landkreisen im Nordschwarzwald sehr früh für den Nationalpark ausgesprochen, weil ich davon überzeugt bin, dass der ländliche Raum, wie wir ihn im Kreis Calw haben, dringend Impulse braucht“, sagte Riegger in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten (Donnerstagausgabe). Er habe gehofft, „dass die Landesregierung uns den Zuschlag gibt und der Nationalpark in der Region Kaltenbronn angesiedelt wird“. Zugleich empfahl Riegger der Landesregierung, Konsequenzen für die Zukunft bei der Vorbereitung solcher Großprojekte zu ziehen: „Wenn man den Diskussionsprozess noch einmal wiederholen könnte, würde ich der Landesregierung ein anderes Vorgehen raten. Durch die von Grün-Rot vertretene Bürgerbeteiligung ist bei vielen Menschen vor Ort eine falsche Erwartungshaltung entstanden. Im Übrigen hätte ich es für einen besseren Weg gehalten, dass man im gesamten Nordschwarzwald oder sogar auf Landesebene die Bürger über den Nationalpark abstimmen lässt und nicht nur sieben Gemeinden im Nordschwarzwald ihr Votum abgeben.“

Der Landrat äußerte gegenüber dem Blatt zugleich die Hoffnung, dass die Landesregierung dem Landkreis Calw nun an anderer Stelle unterstützen werde. „Wir werden den Kopf jetzt nicht in den Sand stecken, sondern die Ärmel hochkrempeln. Aber ich appelliere an die Landesregierung, den Landkreis Calw, der im Schatten des Ballungsraums Stuttgart liegt, nicht zu vergessen. Wir kämpfen seit Monaten für einen S-Bahn-Anschluss von Calw nach Renningen und Weil der Stadt. Ich hoffe und wünsche mir, dass uns die Landesregierung bei diesem Thema jetzt intensiv unterstützt.“

Die grün-rote Landesregierung war am Dienstag von Landwirtschaftsminister Alexander Bonde (Grüne) darüber informiert worden, dass der Nationalpark Nordschwarzwald im Gebiet „Hoher Ochsenkopf“ (Kreis Rastatt/Stadtkreis Baden-Baden) und „Ruhestein/Schliffkopf“ (Ortenaukreis/Kreis Freudenstadt) angesiedelt werden soll. In den vergangenen Monaten war auch die Region Kaltenbronn (Kreis Calw) untersucht worden. Im Kreis Calw hatten sich aber die Gemeinden Bad Wildbad, Bad Herrenalb und Enzklösterle bei Bürgerbefragungen klar gegen das Projekt ausgesprochen.