Leuchtet wieder: Alexander Calders Mobile vor dem Kunstmuseum Stuttgart Foto: Forstbauer

Ein starkes Markenzeichen ist zurück: Alexander Calders Mobile vor dem Kunstmuseum Stuttgart strahlt wieder – pünktlich zum 20-Jahr-Jubiläum des Neubaus des Kunstmuseums am Schlossplatz.

Deutlich früher als erwartet leuchtet das Riesen-Mobile des US-amerikanischen Künstlers Alexander Calder am Schlossplatz Stuttgart wieder in seinen weithin sichtbaren Farben. Schon zur Silvesternacht war die großräumige Umbauung der international bekannten Großskulptur verschwunden. Eine Punktlandung, feiert das Kunstmuseum Stuttgart, auf dessen Vorplatz die Calder-Plastik am Schlossplatz steht, 2025 doch die Eröffnung des Neubaus mit seinem prägenden Glaskubus vor 20 Jahren.

 
Stuttgarter Ansichten: Alexander Calder trifft Sarah Morris Foto: Forstbauer

„In regelmäßigen Abständen wird die Großskulptur technisch überprüft“, hatte Sabine Gruber, stellvertretende Direktorin des Kunstmuseums Stuttgart, die Arbeiten an Calders Werk vorab erklärt. Um einen festen Kern sind bei Alexander Calders Mobile bewegliche Teile angebracht – und die entsprechenden Gelenke werden immer wieder Bestandsaufnahmen unterzogen. Dieses Mal packten das Land Baden-Württemberg und die Stadt Stuttgart als gemeinsame Eigentümer der Plastik noch einen drauf: „Das Mobile bekommt einen neuen Anstrich“, sagte Sabine Gruber vor Beginn der Arbeiten – und eben dieser lässt das Werk nun wieder weithin leuchten. Verblüffend ist die Wirkung des neuen Anstrichs – das Mobile, in der Ansicht zuletzt eher schwer auf dem Grund lastend, scheint nun wieder über den Boden zu tänzeln.

Gelenkt wurden die Arbeiten von einer neuen Stelle im Kulturamt der Stadt – dem Fachbereich Kunst im öffentlichen Raum. Und auch dort ist die Freude groß, dass „Crinkly avec disque rouge“, wie Alexander Calders Skulptur offiziell heißt, nun wieder auf ganz eigene Weise Stuttgarts Lebensfreude spiegelt. 1973 entstanden und 1979 für Stuttgart erworben, markiert die Plastik seit 1981 nahezu die Mitte der Königstraße. Doch eigentlich ist sie erst seit der Eröffnung des Kunstmuseums-Neubaus mit seinem markanten viergeschossigen Glaskubus zu einem Markenzeichen Stuttgarts geworden. Für immer jung, für immer weltoffen. Eben diese Signale sendet „Crinkly avec disque rouge“ nun wieder und trifft sich noch bis zum 9. Februar mit der Aufschrift „All Systems fail“ für die große Ausstellung zum Gesamtwerk der US-amerikanischen Starkünstlerin Sarah Morris.

Calders Mobiles

Das Werk
Die Plastik „Crinkly avec disque rouge“ wird 1981 vor dem heutigen Kunstmuseum aufgestellt. Sie kombiniert Bewegung und Statik und entfaltet dadurch eine komplexe plastische Spannung, die in fragiler Balance gehalten wird. Das sogenannte Mobile-Stabiles steht in effektvollem Gegensatz zur glatten und nüchternen Glasfassade des Kunstmuseums. Der Titel „Crinkly avec disque rouge“, verweist darauf, dass ein Bein des dreibeinigen Gestells sowie der obere Bereich „crinkly“, also „gefaltet“ sind. „Crinkly avec disque rouge“ wurde 1979 für damals eine Million D-Mark erworben und ist gemeinsames Eigentum von Stadt und Land.

Der Künstler
Der US-amerikanische Bildhauer Alexander Calder (1898–1976) setzt in vielen seiner Werke sich spielerisch bewegende Elemente mit klaren Farben ein. Besonders bekannt sind dabei die Mobiles, die sich im Luftzug drehen sowie teils auf und ab oder hin und her bewegen. In Innenräumen hängen diese Mobiles oft von der Decke, aber es gibt auch solche auf skulptural gestalteten Untersätzen.