In vielen Städten werden Gelder für Bildung und Jugendarbeit gestrichen. In Kornwestheim eröffnet ein neues Jugendcafé. Wieso die Stadt Geld investiert hat und welche Bedeutung es für die Jugendlichen hat.
Die Jugendlichen in Kornwestheim forderten schon lange einen Treffpunkt in der Stadt. Am 28. November öffnet das Jugendcafé „Café Korni“ an der Karlstraße 32 – 73 Quadratmeter Fläche auf denen sich Jugendliche treffen können. In dem vorderen, frisch saniertem Bereich stehen fünf Tische mit Stühlen, eine Theke, ein Getränkekühlschrank und dazu eine Sitzecke mit Sofas. Im hinteren Bereich befinden sich mehrere freie Räume. Platz, über den sich nicht nur die Jugendlichen freuen.
Der 16-Jährige Marwin Sattler findet, das Café sei ein schöner Ort, um für die Schule zu lernen. Zuhause könne er sich manchmal nicht konzentrieren. Im Jugendcafé hofft er, sich weniger abzulenken. Kaitlin Gerich (14) hingegen will im Jugendcafé Freunde treffen. Die beiden sind die Sprecher der Jugenddelegation Kornwestheim (JuDeKo), einem Projekt, das zwischen Jugendlichen und der Stadt vermittelt und sich auch bei der Planung des Jugendcafés eingebracht hat.
Günstige Snacks und Getränke
In vielen Treffen haben sie darüber diskutiert, wie das Café aussehen soll. „Ein Ofen war uns wichtig“, sagt Marwin. Damit können sich die Jugendlichen eigenes Essen zubereiten. Es gebe aber auch Snacks und Getränke zu kaufen. Die sollen aber so günstig sein, dass jeder sie sich leisten kann, betont Kaitlin. Immer einmal im Monat treffen sie sich und diskutieren und arbeiten an ihren Projekten. Wie Aaradhana und Betül. Die beiden Schülerinnen sind im Social-Media-Team der Jugenddelegation. Bisher haben sie sich immer im Jugendzentrum im Süden der Stadt getroffen. Aaradhana ist glücklich über das Café im Zentrum. Denn ins Jugendzentrum musste sie immer 45 Minuten laufen. Zum Café Korni brauche sie nur 20 Minuten.
Über die Lage freut sich auch Katrin Bleicher. Sie arbeitet für die mobile Jugendarbeit und kann fortan einen der hinteren Räume nutzen. In ihrer Arbeit berät sie Jugendliche, die Probleme mit einem Schulwechsel oder der Jobsuche haben. Einige haben auch Drogen- oder psychische Probleme, so Bleicher. Mit dem Büro in der Stadt erreiche sie schnell den Bahnhof. Ein Platz an dem sich häufig die Jugendlichen aufhalten, mit denen sie arbeitet.
Und auch Jürgen Czupalla kümmert sich um Menschen, die es nicht einfach haben. Er ist Teil des Arbeitskreis Asyl und bezieht einen weiteren Raum im hinteren Teil des Jugendcafés. Der ehrenamtliche Helfer kümmert sich um Geflüchtete, begleiten sie bei Behördenterminen, und hilft ihnen dabei Deutsch zu lernen.
Jugendcafé soll das Jugendzentrum langfristig ergänzen
Die Stadt Kornwestheim hat 2023 das Gebäude, in dem zuvor ein Laden der Diakonie untergebracht war, erworben und für 234 000 Euro umgebaut. Die Mittel stammen aus dem Doppelhaushalt 2024/25, womit die Finanzierung der Sanierung bereits gesichert ist.
Allerdings fallen auch laufende Kosten für den Betrieb des Jugendcafés an. Eine Angestellte der Stadt soll während der Öffnungszeiten immer anwesend sein und Ansprechperson sein. Obwohl in andere Städten aktuell viel Geld für Bildung und die Jugend gestrichen wird, betont Oberbürgermeister Nico Lauxmann (CDU), dass es sich bei dem Jugendcafé um ein langfristiges Projekt handele. Bei Bedarf wolle er sogar die Öffnungszeiten des Cafés ausbauen. Und auch das Jugendzentrum soll erhalten bleiben. Das Café sehe er als Ergänzung und ist so auf die Forderung der Jugendlichen eingegangen.
Für Marwin und Kaitlin aus der Judeko hört die Arbeit aber nicht auf. Sie wollen sich nun für eine Bushaltestelle vor dem Café einsetzen. Am besten soll sie nach dem Jugendtreff benannt und Café Korni heißen, so Marwin.
Info
Öffnungszeiten:
Das Jugendcafé soll laut Stadtverwaltung zunächst zwei Tage in der Woche geöffnet haben. Immer Montags und Donnerstags von 17-20 Uhr.
Start:
Ab dem 28. November öffnet das Café und lädt alle interessierten Jugendlichen zwischen 13 und 25 Jahre ein.