Das Café Fröschle soll ein Schutzraum sein. Die Besucher sollen sich dort angenommen fühlen, auch wenn sie sich selbst gerade nicht so wohl fühlen. Foto: Archiv Stefanie Käfferlein

Die Tagesstätte des Gemeindepsychiatrischen Zentrums, das Café Fröschle, ist vor zehn Jahren eröffnet worden. Das wird nun beim Sommerfest gefeiert.

Stuttgart-Birkach - Das Café Fröschle war schon immer das Café Fröschle. Auch in den Zeiten, bevor das Gemeindepsychiatrische Zentrum (GpZ) das Gebäude an der Alten Dorfstraße bezog, hieß es schon so. Damals war es aber tatsächlich ein Café, in dem mit dem Verkauf von Kaffee und Kuchen Geld verdient wurde. Vor einem Jahrzehnt änderte sich das. Kaffee und Kuchen gibt es zwar nach wie vor, nur der kommerzielle Zweck, der fehlte nach 2003.

Dass der Name blieb wie der Kaffeeduft, war kein Zufall. Die Tagesstätte des GpZ für Menschen mit unterschiedlichen psychischen Erkrankungen sollte so nah am Alltag sein wie möglich. „Der Name Café Fröschle klingt so normal“, sagt Sylvia Schweizer, stellvertretende Bereichsleiterin des GpZ.

„Niedrigschwelliges Angebot“

Zunächst ging es beim Café Fröschle darum, Menschen die Arbeit des GpZ näherzubringen, ohne aufdringlich zu sein. Sylvia Schweizer bezeichnet das als „niedrigschwelliges Angebot“. Es bedeutet, dass die Besucher die Gelegenheit erhalten sollen, erst einmal Vertrauen zu finden zu einer Einrichtung, bei der sie in angenehmer Atmosphäre einen Kaffee trinken können oder gegen ein geringes Entgelt ein Mittagessen bekommen.

Aber dennoch ist das Café Fröschle mehr als ein Begegnungsort, an dem Menschen mit einer psychischen Erkrankung in ansprechender Art für weitere Therapieangebote gewonnen werden sollen. „Es soll ein Schutzraum sein“, sagt Schweizer.

Die Besucher sollen sich angenommen fühlen, auch wenn sie sich selbst gerade nicht wohl fühlen. „Das ist leichter, wenn sie wissen, dass andere selbst betroffen sind oder wenigstens verstehen, was mit ihnen los ist“, sagt sie.

Mehr als ein gutes Miteinander

Das Konzept ist laut Sylvia Schweizer in den vergangenen Jahren aufgegangen. Die Besucherzahlen seien erheblich gewachsen. „In den ersten Jahren hatten wir im Durchschnitt 50 Besucher im Jahr 2012 waren es 150“, sagt sie. Die wachsende Resonanz könnte auch damit zu tun haben, dass das Café Fröschle in Birkach eine Heimat gefunden hat. So stellt es Sylvia Schweizer da. „Wir waren von Anfang an willkommen, und das hat sich seitdem auch nicht geändert“, sagt sie. Ressentiments habe es in der Vergangenheit nicht gegeben.

Doch das Café Fröschle und das GpZ wollen mehr als ein gutes Miteinander. Ihr Ziel lautet Inklusion, also die Einbindung der Besucher in die Strukturen der Nichtbetroffenen. Deshalb wurde bereits in der Vergangenheit die Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen gesucht, sagt Sylvia Schweizer. „Da wollen wir weiter vorankommen“, sagt sie. In die Zukunft blickt sie mit Zuversicht. Im Grunde wünscht sie sich, dass die Dinge so gedeihen wie bisher. „Wenn es auch künftig so viel Offenheit und Unterstützung aus Birkach gibt, wäre das großartig“, sagt sie.