Gelingt dem BVB am Samstag im Finale der Königsklasse die große Überraschung gegen Real Madrid ? Hätte ein Dortmunder Sieg im Auswirkungen auf die deutschen Europapokal-Starter? Ist Real überhaupt zu schlagen? Fragen und Antworten.
Borussia Dortmund steht am Samstag im Finale der Königsklasse und trifft dort auf Real Madrid. Im Londoner Wembleystadion steigt dann das größte und wichtigste Spiel auf Clubebene weltweit. Der BVB sieht den Trubel vor dem Champions-League-Finale gegen die Spanier als Auszeichnung. „Das ist genau das, was wir haben wollten: Dass es am Ende der Saison noch um so etwas Großartiges geht“, sagte Dortmund-Trainer Edin Terzic am Dienstag.
Erstmals seit Bayern Münchens Triumph vor vier Jahren – also 2020 – gibt es wieder deutsche Beteiligung im Finale der Königsklasse. Terzics BVB kehrt dann nach elf Jahren wieder an den Ort zurück, wo der Bundesligist bei seiner bislang letzten Finalteilnahme gegen die Bayern verlor. Gegen den weltweit größten Club Real Madrid ist der BVB krasser Außenseiter.
Wer übertragt das Champions League Finale?
Das Finale des europäischen Wettbewerbs wird auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt. Wie schon vor elf Jahren beim Endspiel zwischen Bayern und Dortmund überträgt das ZDF die Paarung am 1. Juni (Anpfiff 21.00 Uhr), als Kommentator ist Oliver Schmidt im Einsatz. Die Vorberichterstattung startet um 19.25 Uhr. Als Experten sind die 2014er-Weltmeister Per Mertesacker und Christoph Kramer im Einsatz.
Einen Stream wird es ebenfalls geben. Zu sehen ist die Partie außerdem beim Streamingdienst DAZN. Dort sind Jan Platte als Kommentator und Laura Wontorra als Moderatorin im Einsatz. Als Experte wird Michael Ballack unterstützen-
- Samstag, 01.06.2024: 21 Uhr: Borussia Dortmund - Real Madrid live im ZDF oder bei DAZN
Laut soccr.net sendet das Spiel allerdings auch der Schweizer Bezahlsender blue sports und der französische Fernsehsender TF1.
Laut UEFA wird das Spiel in mindestens 90 Ländern der Welt live gezeigt. In zusätzlich sieben Regionen wie in Nordafrika und Ländern des Mittleren Ostens sowie den karibischen oder südamerikanischen Staaten gibt es länderübergreifende Lizenzinhaber, sodass das Spiel in deutlich mehr Ländern der Erde zu sehen sein wird.
Wie groß ist die Chance von Borussia Dortmund?
Real Madrid hat bereits 14 Mal die Champions League oder den Vorläufer-Wettbewerb Europapokal der Landesmeister gewonnen - so oft wie kein anderer Verein in Europa. In den vergangenen zehn Jahren alleine fünfmal. Seit dem Start der Champions League 1992/1993 gewannen die Königlichen alle acht Endspiele, in denen sie seitdem standen.
Das letzte Finale eines Europapokals, das Real verlor, liegt bereits 41 Jahre zurück: 1983 gab es im Europapokal der Pokalsieger ein 1:2 nach Verlängerung gegen den FC Aberdeen. „Das ist unfassbar, wenn man die Geschichte dieses Vereins sieht“, sagte BVB-Kapitän Emre Can. „Die Außenwelt wird Real vorne sehen und denken, dass sie der sichere Sieger sind, aber es wird nicht einfach gegen uns zu spielen.“
Wer hat in den letzten Jahren die Champions League gewonnen?
Nach Real Madrid konnte der AC Mailand den Titel sieben Mal, der FC Bayern München und der FC Liverpool jeweils sechs Mal gewinnen. Die deutschen Vereine Hamburger SV und Borussia Dortmund waren jeweils einmal erfolgreich.
In den letzten Jahren sah das wie folgt aus:
- 22/23: Manchester City
- 21/22: Real Madrid
- 20/21: FC Chelsea
- 19/20: FC Bayern München
- 18/19: FC Liverpool
- 17/18: Real Madrid
- 16/17: Real Madrid
- 15/16: Real Madrid
- 14/15: FC Barcelona
- 13/14: Real Madrid
- 12/13: FC Bayern München
- 11/12: FC Chelsea
- 10/11: FC Barcelona
- 09/10: Inter MailandI
- 08/09: FC Barcelona
- 07/08: Manchester United
- 06/07: AC Mailand
- 05/06: FC Barcelona
- 04/05: FC Liverpool
- 03/04: FC Porto
- 02/03: AC Milan
- 01/02: Real Madrid
- 00/01: FC Bayern München
- 99/00: Real Madrid
- 98/99: Manchester United
- 97/98: Real Madrid
- 96/97: Borussia Dortmund
- 95/96: Juventus Turin
- 94/95: Ajax Amsterdam
- 93/94: AC Milan
- 92/93: Olympique Marseille
Gibt es in Dortmund für daheimgebliebene BVB-Anhänger Public Viewings?
An drei verschiedenen Orten in Dortmund gibt es offizielles Rudelgucken: Am Festplatz Fredenbaum, am Hansaplatz und in den Westfalenhallen. Der Festplatz Fredenbaum bietet bis zu 20 000 Menschen Platz, der Hansaplatz für bis zu 7500 Menschen, und in den Westfalenhallen 3 und 4 steht weiterer Raum für noch einmal 11 000 Leute zur Verfügung. Die ersten beiden Veranstaltungen sind kostenlos, in den Westfalenhallen kostet der Eintritt 9,09 Euro.
Was bringt den Dortmundern der Finaleinzug finanziell?
Geschätzt rund 200 Millionen Euro - inklusive des Geldes, das der Verein im kommenden Jahr als Teilnehmer der neuen Club-WM in den USA verdienen wird. Bis zum Finale nahm der BVB bereits rund 120 Millionen Euro ein, für Real gab es bislang 132 Millionen Euro.
Die Summe setzt sich aus Startgeld (15,46 Millionen Euro für jeden Club), Erfolgsprämien (58,46), nationalem Marktpool (rund 20) und der Koeffizienten-Rangliste (27,29) zusammen. In der Koeffizienten-Rangliste wird das Europapokal-Abschneiden der vergangenen zehn Jahre berechnet.
Welche Auswirkung hätte ein Dortmunder Sieg auf die deutschen Europapokalteilnehmer?
Bislang starten in der kommenden Saison fünf Bundesligaclubs in der Champions League: Bayer Leverkusen, der VfB Stuttgart, Bayern München, RB Leipzig und Dortmund. Sollte der BVB die Champions League gewinnen, würde auch Eintracht Frankfurt als Tabellensechster der Bundesliga in der europäischen Königsklasse starten.
Einen zusätzlichen Europapokalstarter aus Deutschland gäbe es dann aber nicht. Frankfurt würde einfach in die Champions League aufrücken, die TSG Hoffenheim in der Europa League starten und der 1. FC Heidenheim wie bislang auch an der Qualifikation zur Conference League teilnehmen.
Was ist sonst noch wichtig?
In Toni Kroos tritt mindestens ein Weltmeister von 2014 von der großen Fußballbühne ab – zumindest als Vereinsspieler. Der34-Jährige spielt noch die Europameisterschaft für Deutschland, ehe er seine Karriere beendet. Unklar ist, was Mats Hummels macht. Der 35 Jahre alte Abwehrspieler von Borussia Dortmund gewann mit Kroos vor zehn Jahren die Weltmeisterschaft.
Hummels hat sich zu seiner Zukunft seine Zukunft in dieser Woche erneut offen gelassen, einen Rücktritt aber als unwahrscheinlichste Möglichkeit bezeichnet. „Es gibt drei Optionen: BVB, Rücktritt – oder ein anderer Verein. Ein Ende ist derzeit die unwahrscheinlichste Variante“, sagte der 35-Jährige der Sport Bild. Hummels’ Vertrag bei Borussia Dortmund läuft im Sommer aus. Nicht in Frage käme vor allem aus familiären Gründen ein Wechsel ins ferne Ausland wie etwa die USA. „Wenn ich den BVB verlasse, gehe ich ins nahe europäische Ausland“, sagte der Kicker.
Ein Entscheidung will er erst nach dem Spiel am Samstag treffen: „Ich will danach alles sacken lassen. Ich bin selbst gespannt, was das Spiel in mir auslöst. Danach wird es eine Entscheidung geben - irgendwann im Juni. Eines Tages werde ich fühlen, was ich will. Dann werde ich einmal laut aussprechen, was ich machen möchte und schauen, wie es sich anfühlt.“
Sollte auch er Schluss machen, wäre das Champions-League-Finale das letzte Spiel für ihn. Für die große BVB-Legende Marco Reus ist es auf jeden Fall der letzte Auftritt für die Dortmunder. Der 34-Jährige wird in der kommenden Saison nicht mehr für die Westfalen spielen, möchte seine Karriere aber noch im Ausland - vermutlich in den USA - fortsetzen.