Die Haltestellen „Waldau“ und „Weinsteige“ reichen nicht aus, um die Waldau anzubinden, sagen die Freien Wähler. Der Bus sollte wieder wie früher auch tagsüber fahren. Foto: Sägesser

Bis 2006 fuhr die Linie 70 auch tagsüber von der Ruhbank nach Hoffeld. Heute ist Degerloch nur noch abends und am Wochenende angebunden. Das passt vielen im Bezirk nicht. Die Freien Wähler haben nun einen Antrag gestellt.

Degerloch - Eigentlich scheinen sich alle einig zu sein. Bei einer Veranstaltung der Freien Wähler Mitte März im Haus auf der Waldau zeigte sich, dass es im Stadtbezirk ein Bedürfnis ist, dass die Buslinie 70 wieder so fährt, wie sie es bis 2006 getan hat – nämlich dauerhaft zwischen der Ruhbank und Hoffeld durch Degerloch, nicht nur abends und am Wochenende. Das sahen die Vertreter der Freien Wähler ebenso wie die der evangelischen Kirche, des Gewerbe- und Handelsvereins, sowie die Bewohner und Mitarbeiter des Altenheims Haus auf der Waldau.

Mit dieser Unterstützung im Rücken haben die Freien Wähler nun einen Antrag formuliert, in dem sie die Stadtverwaltung bitten, Kontakt zur Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) aufzunehmen, um das Thema erneut zu diskutieren.

Vielleicht könne man eine neue Buslinie schaffen

Laut den Freien Wählern gebe es einige Argumente, warum es nötig ist, gerade die Waldau besser anzubinden. Das Haus auf der Waldau sei durch den Neubau gewachsen, das Sportgebiet stehe vor der Neuordnung; zudem seien da die Waldschule mit 800 Schülern und die Sportvereine. Zwar könne man mit der U 8 die Haltestelle „Waldau“ erreichen, „nicht aber Betagte oder Senioren, die nach Degerloch oder von Degerloch zur Waldau wollen“, heißt es in dem Antrag, der in der vergangenen Sitzung des Bezirksbeirats präsentiert wurde. Uli Demeter, Bezirksbeirat der Freien Wähler, berichtete seinen Politiker-Kollegen, dass er bereits mit einem Sachverständigen der SSB gesprochen habe. Eventuell müsse man sich gar nicht auf die Buslinie 70 festlegen, sondern könne „eine neue Buslinie schaffen“, erklärte er. Die Vertreter der anderen Fraktionen sahen es ähnlich wie die Freien Wähler und stimmten dem Antrag einstimmig zu.

Das Thema ist ein alter Hut

Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold betonte in der Sitzung, dass das Thema wahrlich ein alter Hut sei. Es habe schon ganze Bürgerbeteiligungen dazu gegeben, von der SSB habe sie jedoch ständig Absagen bekommen. „Es ist der SSB hinreichend bekannt und stört sie nicht“, sagte Kunath-Scheffold. Auf die Schnelle könne das Unternehmen keine Stellung zu der Anfrage beziehen, ganz einfach, weil sie noch gar nicht vorliege, erklärt die SSB-Sprecherin Susanne Schupp. Wenn die Stadt auf das Unternehmen zukomme, wolle man eine ausführliche Antwort geben.

Die Direktorin des Hauses auf der Waldau, Silvia Veit, monierte beim Treffen im März, dass die SSB stets darauf verweise, dass auch die Haltestelle „Weinsteige“ eine Alternative für Besucher der Waldau seien. Der steile Weg von und zur Haltestelle, hieß es beim Treffen im März, sei jedoch nichts für ältere Leute – besonders im Winter. Darüber waren sich alle einig.