Auch die Linie 809 ist von dem Buschaos betroffen. Foto: picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow

Auf das Buschaos auf der Filderebene folgt eine Notvergabe an ein neues Unternehmen. Der Haken: Es wird nun deutlich teurer.

Filderstadt/Aichtal - Die gute Nachricht zuerst: Das Buschaos auf der Filderebene hat sich beruhigt. Seit Schuljahresbeginn war es im sogenannten Linienbündel 11, das die Linien 167, 805, 808, 809 und 808A und damit auch die Fahrten zwischen Filderstadt und Aichtal umfasst, zu Unregelmäßigkeiten gekommen. Es gab massive Beschwerden über ausgefallene oder stark verspätete Busse. Am 8. November zog das Landratsamt Esslingen die Reißleine und entwickelte zusammen mit dem betroffenen Unternehmen einen Notfahrplan. Das Ziel war ein zuverlässiges Angebot für die Fahrgäste.

Jedoch: „Da zahlreiche weitere Krankmeldungen des Fahrpersonals eingingen, konnte auch der Notfahrplan nicht vollständig erbracht werden.“ So ist es nun in einer Beschlussvorlage für den Kreistag zu lesen. Und weiter steht dort: „Am 16. November hat ein vorläufiger Insolvenzverwalter mitgeteilt, dass sich die Firma aufgrund der aktuellen Situation nicht mehr in der Lage sieht, den Verkehr im Linienbündel 11 in irgendeiner Form weiter zu erbringen und den Verkehr mit Ende des 16. November 2021 einstellen wird.“

Nun folgen drei Vergaben binnen kurzer Zeit

Das Landratsamt habe daraufhin den Vertrag mit dem beauftragten Unternehmen aufgelöst. Nun wird eine sogenannte Notvergabe erforderlich, um den Busverkehr im Linienbündel 11 sicherzustellen. Derzeit sind auf den Strecken fünf Busunternehmen im Einsatz, die den Notfahrplan gewährleisten und auch wieder bis zum Normalfahrplan ausweiten sollen. Die Notvergabe erfolge in Form einer Direktvergabe an die bisher schon federführende Firma Schlienz-Tours, heißt es in der Vorlage.

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Aber die Sache hat einen Haken: Wegen der kurzen Vertragslaufzeit von nur fünf Monaten ergeben sich erhebliche Mehrkosten. „Die Entscheidung über die Finanzierung der Kosten für die Notvergabe fällt in die Zuständigkeit des Verwaltungs- und Finanzausschuss, da sie sicher über 500 000 Euro liegen“, ist in der Vorlage zu lesen. Doch die Notvergabe sei erforderlich, um Zeit für eine zweijährigen Interimsvergabe zu gewinnen.

Der Notvergabe-Vertrag soll bis zum 17. April 2022 gelten. In dieser Zeit will das Landratsamt eine Interimsvergabe für das Linienbündel 11 vorbereiten. Diese werde im Januar 2022 veröffentlicht, sodass rechtzeitig der Zuschlag erteilt werden könne, so der Plan des Landratsamts. Der Knackpunkt ist wieder das Geld: Denn auch die Interimsvergabe werde wohl deutlich teurer als der Vertrag mit dem ursprünglich beauftragten Busunternehmen. Während der Laufzeit dieser Interimsvergabe wird ein europaweites Vergabeverfahren durchgeführt, sodass der Verkehr im heutigen Linienbündel 11 im Frühjahr 2024 für acht bis zehn Jahre neu vergeben werden kann.

Der Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags beschäftigt sich am Donnerstag, 9. Dezember, mit dem Thema. Die Sitzung im Landratsamt Esslingen, Pulverwiesen 11, beginnt um 14 Uhr.