Busfahren wird in Ludwigsburg ab dem 1. Januar 2023 etwas teurer. Foto: Simon Granville/Simon Granville

Der Gemeinderat hat keine Wahl und muss den Preiserhöhungen die der VVS anstrebt, zustimmen. Es ist die erste Erhöhung seit der Einführung des beliebten Tickets.

Im vergangenen Jahr hatte sich der Ludwigsburger Gemeinderat noch erfolgreich dagegen gewehrt, den Preis für das sogenannte Stadtticket zu erhöhen. Nun blieb dem Gremium aber nichts mehr anderes übrig, als der Forderung des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS) nach einer Preiserhöhung zähneknirschend nachzukommen. Der Mobilitäts- und Umweltausschuss hat das in seiner jüngsten Sitzung einstimmig getan, der Gemeinderat wird in der kommenden Woche nachziehen.

Ab dem kommenden Jahr wird ein Ticket um 50 Cent teurer und kostet dann 3,50 Euro. Gruppen zahlen weiterhin das doppelte – statt bisher sechs dann sieben Euro.

Wären Verwaltung und Gemeinderat den Schritt nicht gegangen, wäre Ludwigsburg aus dem Programm geflogen. Stefanie Knecht (FDP) bemühte deshalb das sprichwörtliche Messer, das der VVS der Stadt auf die Brust gesetzt habe. Auch aus den anderen Fraktionen kam vor allem Kritik. Armin Klotz (CDU) verwies immerhin darauf, dass man die Preise seit der Einführung vor vier Jahren zum ersten Mal erhöhe. Christine Knoß (Grüne) gab zu bedenken, dass die Menschen nun anfangen würden zu rechnen, ob nicht doch das Auto für einen Abstecher in die Stadt billiger sei. Ihre Forderung: auch die Parkgebühren müssen steigen.

Für die Stadt wurde das günstige Ticket zuletzt immer teurer

Die Verwaltung argumentiert, dass das Stadtticket, das einen Tag lang und für beliebig viele Fahrten im Stadtgebiet gilt, „weiterhin erschwinglich“ sei. Für die Stadt bedeute die Erhöhung auch, dass die ohnehin klamme Kasse nicht zusätzlich belastet wird. Denn sie zahlt einen „Ausgleichsbetrag“ an den VVS, der sich im wesentlichen an der Preisdifferenz zwischen Stadtticket und zwei Einzeltickets (derzeit 5,60 Euro für eine Zone) beziehungsweise dem Gruppentagesticket orientiert. Weil die Preise für die Einzeltickets in den vergangenen Jahren stetig gestiegen sind, für das Stadtticket aber nicht, musste die Stadt auch kontinuierlich immer mehr Geld an den Verkehrsverbund überweisen. Im kommenden Jahr rechnet sie nun mit Ausgaben von rund 945 000 Euro.

Grob eingepreist ist dabei schon, dass ein bundesweites 49-Euro-Ticket kommen wird. Die Stadt geht davon aus, dass der Effekt auf die gelösten Stadttickets deutlich geringer ausfallen wird, als es beim 9-Euro-Ticket der Fall war. Zwischen Januar und Mai waren im Schnitt um die 38 000 Stadttickets im Monat verkauft worden. Anschließend deutlich weniger.