In Stoßzeiten hält der 66er Bus nicht mehr an der Kemnater Straße. Foto: Caroline Holowiecki

Der Bus 66 wird ab dem Fahrplanwechsel das Geschwister-Scholl-Gymnasium und den Sillenbucher Markt nur noch sporadisch anfahren. Der Bezirksbeirat ist damit unglücklich, ist aber vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Was ist der Grund für die Änderung?

Sillenbuch - Das ist jetzt halt so. Bei der Fahrplanänderung des Busses 66, der bislang alle 20 Minuten zwischen Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) und Alt-Sillenbuch kreist, ist der Bezirksbeirat vor vollendete Tatsachen gestellt worden, und obwohl einige Neuerungen kritisch gesehen werden, lassen sie sich nicht mehr ändern.

Im Juni hatte das Gremium die Nachricht erhalten, dass zum Fahrplanwechsel im Dezember der Rhythmus der Linie in den Stoßzeiten zwischen 6.30 und 8.30 Uhr sowie zwischen 16.10 und 18.10 Uhr auf einen 15-Minuten-Takt verdichtet werden soll. Das klingt zunächst positiv, hat aber bei genauerer Betrachtung einen Haken. Nämlich dass der Ast Spaichinger Straße – GSG in dieser Zeit nicht mehr bedient wird. Sprich: Der Bus fährt morgens und abends aus Alt-Sillenbuch hinauf zur Kirchheimer Straße, aber statt dann über die Stopps Schemppstraße und Sillenbucher Markt weiter zur Schule zu fahren, biegt er bei der nächsten Gelegenheit wieder ab in Richtung Alt-Sillenbuch.

Der Leistungsumfang kann nicht mehr geändert werden

Der Bezirksbeirat war in der Juni-Sitzung nicht damit einverstanden gewesen und hatte gefordert, dass ein SSB-Vertreter vorsprechen möge. Der kam jetzt, rütteln kann man an der Planung aber nicht mehr. Die Leistung sei bereits an die Firma GR Omnibus, die die Linie auch bislang bedient hat, vergeben, und „der Leistungsumfang kann aus rechtlichen Gründen nicht kurzfristig angepasst werden“, erklärte Sebastian Noßwitz, der Dienststellenleiter Angebotsplanung, am Mittwoch.

Als Grund für die Veränderungen nannte er das enge Zeitkorsett. Aktuell braucht der Bus idealerweise 17 Minuten für einen Umlauf und hat einen Drei-Minuten-Puffer, bevor er weiterfährt. Da aber auf der Kirchheimer Straße quasi immer Stau ist, hinkt der Bus dem Fahrplan stets hinterher. Bei Bürgern – und Bezirksbeirat – hatte das in Vergangenheit immer wieder Kritik hervorgerufen. „Für uns war das der Punkt, dass wir handeln müssen“, so Noßwitz. Durch die verkürzte Strecke soll der Bus gerade in den zeitkritischen Pendlerphasen wieder pünktlicher werden. Die Verdichtung des Taktes und die damit verbundene Erhöhung der Anzahl der Fahrtenpaare von 44 auf 51 soll das Angebot zudem attraktiver machen. Zumindest einen Morgen-Bus Richtung GSG, mit Ankunftszeit 7.32 Uhr, soll es weiterhin geben.

Tenor des Gremiums: nicht zeitgemäß, nicht kinderfreundlich

Dem Bezirksbeirat blieb nichts anderes übrig, als es zähneknirschend zur Kenntnis zur nehmen. Tenor des Gremiums: nicht zeitgemäß, nicht kinderfreundlich, und von einer Verbesserung der Anschlusssicherheit bei einem 15-Minuten-Bus- und einem Zehn-Minuten-U-Bahn-Takt könne auch nicht die Rede sein.

Ulrich Storz (SPD) befürchtete, dass der Wegfall der Busfahrten zur Schule „der Einstieg ins Mamataxi“ sein könnte. Er bat darum, zu prüfen, ob nicht ein zusätzlicher Bus die morgendliche Spitze abfangen könnte. Und Manfred Riesle (SÖS/Linke-plus) regte an, die ehemalige Wendeschleife an der Schemppstraße für den Bus zu reaktivieren, „wenn man CO2 einsparen will, muss man auch mal einen Weg gehen, der etwas anders ist“.