Ralf Rangnick ist als Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 zurückgetreten.

Gelsenkirchen - Ralf Rangnick ist als Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 zurückgetreten. Der 53-Jährige sei „aufgrund eines Erschöpfungssyndroms momentan nicht in der Lage, die Kraft und Energie aufzubringen“, die Mannschaft weiter zu führen, teilte der Verein am Donnerstag mit.

Rangnick hatte erst im März als Nachfolger von Felix Magath das Amt bei den Gelsenkirchenern übernommen. „Nach langer und reiflicher Überlegung bin ich zum Entschluss gekommen, dass ich eine Pause brauche“, wurde Rangnick in der Mitteilung zitiert. Der Entschluss sei ihm „unheimlich schwer gefallen“, fügte der Coach hinzu.

Co-Trainer Seppo Eichkorn übernimmt erst mal das Ruder

Manager Horst Heldt sagte: „Die Entscheidung von Ralf Rangnick verdient höchste Achtung. Wir sind ebenso der Auffassung, dass die Gesundheit in jedem Fall Vorrang vor allen beruflichen Zielen und Herausforderungen haben sollte.“

Der Verein will laut Aufsichtsratschef Clemens Tönnies weitere Details bei einer Pressekonferenz am Vormittag bekanntgeben. Eine Nachfolgelösung soll es noch nicht geben. „Wir haben heute ohnehin unsere turnusmäßige Aufsichtsratssitzung, da wird die Trainerfrage natürlich Thema Nummer 1 sein. Wir müssen die beste Lösung finden und nicht die schnellste“, erklärte Tönnies dem Internetportal „Sport1“.

Beim Heimspiel gegen den SC Freiburg am Samstag betreut Co-Trainer Seppo Eichkorn die Mannschaft.

Tönnies „froh“ über Rangnicks „mutigen Schritt“

Clemens Tönnies und den gesamten Verein hat der Rücktritt von Trainer Ralf Rangnick „tief getroffen“. Das erklärte Tönnies am Donnerstagnachmittag in einer offiziellen Vereinsmitteilung.

Tönnies sagte aber auch, er sei „außerordentlich froh, dass Ralf Rangnick sich uns offenbart hat“. Das sei ein „mutiger Schritt und Vertrauensbeweis“. „Für den FC Schalke 04 ist das eine bittere Entwicklung, da wir uns in einer Phase befinden, in der alle im Club an einem Strang ziehen und es Schritt für Schritt in die richtige Richtung geht.

Jetzt aber hat die Gesundheit von Ralf Rangnick absolute Priorität, und er bekommt von uns jede Rückendeckung und jede gewünschte Unterstützung“, ergänzte Tönnies.

Fußballwelt reagiert geschockt aber auch voller Respekt

Geschockt, aber auch voller Respekt hat der deutsche Fußball auf den Rücktritt von Ralf Rangnick reagiert. Gleichzeitig setzt ein Nachdenken über den Stress in der Branche ein. „Es verwundert mich nicht, dass auch Bundesliga-Trainer dieser Managerkrankheit verfallen.

Es ist auch für mich wichtig, mich zu disziplinieren und bewusst zu machen, wie wichtig geistige und emotionale Regeneration sind“, sagte der Mainzer Coach Thomas Tuchel, räumte aber auch ein: „Es tatsächlich umzusetzen, ist aber schwer. Denn das Rad dreht sich immer weiter. Ich kann nachvollziehen, dass das Gefühl entsteht, eine Pause zu brauchen.“ 

„Ich bewundere Ralf Rangnick dafür, dass er diesen Schritt gemacht hat“, sagte Magath, aktuell Trainer des VfL Wolfsburg. Die Entscheidung Rangnicks, sich vorübergehend aus der Bundesliga zurückzuziehen, verdiene „allerhöchsten Respekt“.