Kathinka Bassé nennt sich Bseisa, ist Tänzerin und gibt Kurse und Workshops in ganz unterschiedlichen Tanzformen. Ein Kurs im Kulturwerk im Stuttgarter Osten ist dem Trend Burlesque gewidmet, den Dita von Teese mitgeprägt hat.
S-Ost - Ein Hüftschwung, ein lasziver Blick ins Publikum, ein kurzes Berühren der Brüste und der Lippen – die Edel-Burlesque-Tänzerin Dita von Teese inszeniert jeden Auftritt perfekt. Sie hat damit einen Trend geprägt. Burlesque-Tanzkurse sind gefragt, auch im Stuttgarter Osten. Seit einiger Zeit gibt die Tanzlehrerin Kathinka Bassé alias Bseisa Kurse im Kulturwerk zu dem sinnlichen Tanz, der auch Striptease-Elemente enthält. Das Besondere an dem Kurs: Bseisa verbindet die Erotik des klassischen Burlesque-Tanzes mit der Anmut und der Weiblichkeit des orientalischen Bauchtanzes. So werden die teilweise etwas steif wirkenden burlesken Figuren weicher, fließender, sinnlicher.
Der Schwerpunkt der Kurse bei Bseisa liegt auf den Tanzelementen. Zu jazziger Musik und bei lockerer Atmosphäre werden die Grundlagen des Burlesque-Spiels trainiert: eine aufregende Mimik, das Kokettieren mit dem Publikum, das Beflügeln der Fantasien.
Sinnlicher Tanz, nicht Strip-Show
Vor dem Spiegel lernen die Frauen, die sich für den Kurs angemeldet haben, auch ihre Körperlichkeit neu kennen und anzunehmen. In der humorvollen Stimmung fällt es den meisten nicht schwer, sich selbst zu berühren, ohne dabei billig oder gar pornografisch auszusehen. So ist jedes Quetschen oder Drücken an Körperteilen tabu, stattdessen wird mit den Handflächen seitlich entlang der Brüste oder Hüften gestrichen. Für Bseisa ist wichtig, dass der sinnliche Tanz nicht auf eine reine Strip-Show reduziert wird. Wer sich ausziehen möchte, darf dies im Kurs unter Anleitung gerne tun, nötig ist das für eine atemberaubende Darstellung aber nicht. Die Frauen sollen vielmehr den eigenen Körper gekonnt in Szene setzen, sich sexy und erotisch im Takt der jeweiligen Musik bewegen, ihre Weiblichkeit genießen.
Richtig inszeniert, reicht es auch, einen schwarzen Satinhandschuh auszuziehen, um sein Gegenüber oder die Zuschauer zu animieren. Doch diese Handschuhnummer will gelernt sein. Idealerweise ruht der Blick der Frau während des Aktes auf dem Publikum oder dem Partner, die Handschuhhand wird elegant an den Mund geführt, dort ruht sie kurz an den Lippen, drei Finger des Handschuhs werden dann mit den Zähnen sanft gelockert, den Rest erledigt die andere Hand.
Die Stuhl-Nummer kann nicht jede
„Diese Nummer ist ganz schön schwierig und erfordert viel Training“, sagt Kathinka Bassé. „Viele Frauen schauen verkrampft auf ihre Hand, sie wirken, als würden sie ihre Nägel abkauen oder extrem vulgär, wenn sie den Handschuh mit den Zähnen ausziehen. Das kann schnell peinlich werden.“
Ebenfalls oft gewünscht und nicht gekonnt ist die klassische „Stuhl-Nummer“, bei der die Frau auf oder an einem Stuhl tanzt. „Das erfordert akrobatisches Können“, erklärt Bseisa. „Wenn man sein Bein über die Stuhllehne schwingen möchte, es aber nicht kann, sieht man schnell aus wie ein ungelenkes Gartengerät!“
Die Gründe der Frauen, weshalb sie einen Burlesque-Tanzkurs bei ihr besuchen, sind laut Bseisa vielfältig: die einen wollen ein besseres Körpergefühl bekommen, die anderen möchten selbst einmal auf der Bühne stehen und sich dem Publikum präsentieren. Und dann gibt es natürlich diejenigen, die es für ihre Männer tun. „Frauen machen sich oft viel zu viele Gedanken“, sagt Bseisa, was übrigens auf arabisch Kätzchen heißt. Die meisten Männer seien bereits beglückt, wenn die Dame im Krankenschwesterkostüm erscheine.
Am 9. November große Show
Die Tänzerin, die in Stuttgart-Ost lebt, unterrichtet unterschiedliche Tanzformen, nicht nur im Kulturwerk im Osten, sondern auch im Forum 3 in Mitte und in Dürrlewang, wobei ihr Schwerpunkt auf dem orientalischen Tanz liegt. Darüber hinaus ist sie in ganz Baden-Württemberg und auch im Ausland tätig. Ihr Ensemble Naadirah bellydancers tritt regelmäßig unter anderem bei der Langen Ost-Nacht auf, sie selbst hatte in diesem Jahr schon Gastauftritte unter anderem in Sinsheim, in Zürich und in Griechenland. Einmal im Jahr lädt sie zu ihrer großen Tanzshow „The Beauty Of Dance“ ins Kulturwerk in der Ostendstraße ein. Die Show geht in diesem Jahr am 9. November über die Bühne.