Der Gastro-Flohmarkt im Burgrestaurant Hohenbeilstein war ein voller Erfolg – nun sollen die Weine folgen. Auch dafür gibt es schon einen Termin.
Wer am vergangenen Wochenende dem Burgrestaurant Mayer auf dem Hohenbeilstein einen Besuch abgestattet hat, der fand ein völlig verändertes Ambiente vor. Das ehemals gastliche Wirtshaus zeigte sich in eine Art Lagerhalle verwandelt.
Vermutlich fragte sich so mancher Besucher: Wo hatten die Wirtsleute in den vergangenen rund zwei Jahrzehnten all das verstaut, was es bei dem dreitägigen Ausverkauf nun zu erwerben gab? Der Gastro-Flohmarkt wies eine Vielzahl an Dekomaterial auf: Schneemänner, Nikoläuse, Nussknacker, Glücksschweine, Leuchttürme, Hasen, Hühner und Gänse aus Keramik verteilten sich geordnet über die vielen Tische. Sogar ein Nikolauskostüm hing zwischendrin.
Flohmarkt im Burgrestaurant Hohenbeilstein: Viele Dekoartikel
Auf einem wuchtigen, alten Schrank klebte schnell ein Zettel mit „Verkauft“. Aber auch Strohpuppen, Blumen, Engel oder Teelichter, die jeder Jahreszeit ein besonderes Flair gegeben haben, wollten den Besitzer wechseln.
„Um die Dekoration hat sich stets meine Frau gekümmert. Da war sie schon extrem eingespannt“, erklärte Thomas Mayer am Sonntag, dem zweiten Flohmarkt-Tag, und fügte fast entschuldigend hinzu: „Auch Deko ist dem Wandel unterworfen und man kann den Leuten ja nicht immer den gleichen Hasen vor die Nase setzen.
Der 65-jährige Gastronom, der nach fast 23 Jahren dem Restaurant auf dem Hohenbeilstein Adieu sagt, wirkt inzwischen abgeklärt. Er freut sich auf die Zukunft, die ihm endlich wieder Zeit für seine Hobbies schenken soll: „Für die Fischerei, das Musik machen und für den Eisenbahn-Modellbau.“
Zuvor aber will er alles sauber für die Nachfolger – die noch nicht gefunden sind – hinterlassen. Deshalb öffnete Mayer drei Tage lang die Tür und grüßt, wenn er nicht gerade in der Küche entsprechende Utensilien an Interessierte bringt, freundlich jeden, der das rustikale Ambiente des Burgrestaurants neugierig betritt, um den Fundus zu begutachten. Vor allem natürlich Tassen, Teller, Servierplatten und im Untergeschoss Glaswaren.
So wie die Koners. Das Ehepaar aus Remseck war schon einmal bei einer Gastroauflösung. „Damals haben wir spontan ein Bild gekauft“, erzählen sie. Die beiden haben nichts Bestimmtes im Kopf, suchen aber nach etwas Hübschem. Die Laukenmanns aus Steinheim stehen derweil sinnierend vor einem Liebhaberstück, einem Buffet. Claudia Laukenmann fühlt sich bei dessen Anblick sofort in die Kindheit zurück versetzt: „Meine Oma hatte fast dasselbe. Ich weiß noch genau, was an jeder Stelle darin zu finden war.“
Beim Flohmarkt im Burgrestaurant waren Einlass-Stopps nötig
Mit ihrem Mann Karl sucht sie an diesem Sonntag eigentlich nach weißen Tellern. Den Flohmarkt verlassen sie und ihr Mann am Ende jedoch mit einer weißen Zuckerdose und vier Minischalen. Aus Böblingen angereist sind zwei weitere Besucher, die ein wenig enttäuscht auf das verbliebene Angebot blicken. „Ich glaube, da hätten wir gestern kommen sollen“, konstatiert der Mann, der auf einen „Dekoartikel mit Wow-Effekt“ gehofft hatte.
Tatsächlich sei am Samstag die Hölle los gewesen, berichtet Thomas Mayer. „Wir mussten zwischenzeitlich sogar Einlass-Stopps verhängen.“ Gleich am ersten Tag seien viele Kollegen gekommen. „Eine junge Frau, die einen Biergarten eröffnen will, hat meine gesamten Terrassenmöbel mitgenommen.“
Burgrestaurant Hohenbeilstein: Wein-Flohmarkt folgt
Schwer fällt es Mayer offensichtlich nicht, sich von all dem Vertrauten zu trennen. „Außer von der Nudel- und der Eismaschine. Die gebe ich nicht her. Die kommen jetzt noch für Familie und Freunde zum Einsatz.“
Trennen wird sich Thomas Mayer auch noch von zahlreichen flüssigen Tröpfchen. Die Idee kam dem Gastronomen am Wochenende. Sekt, Wein und Destillate sollen am 11. und 12. Januar von 11 bis 16 Uhr bei einem Wein-Flohmarkt neue Liebhaber finden.