Das bestehende Krankenhaus soll um Wohnraum für Mitarbeiter und Foto: Robert-Bosch-Krankenhaus

Das Robert-Bosch-Krankenhaus plant einen Neubau und will erweitern – das führt zu einigen Schwierigkeiten.

Burgholzhof - Auch Krankenhäuser konkurrieren untereinander und müssen zum Wohl ihrer Patienten und Mitarbeiter attraktiv bleiben und sich zukunftsorientiert entwickeln. Vor diesem Hintergrund hat das Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) sogenannte Zielplanungen entwickelt. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden schrittweise bereits Ziele wie beispielsweise der Bau der Reha-Klinik verwirklicht. Nicht zuletzt wurden der Arbeitsablauf innerhalb des Geländes des Stiftungskrankenhauses optimiert und betriebliche Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt. Mit der dritten Zielplanung sollen nun inhaltliche Schwerpunkte beispielsweise im Bereich Medizin und Pflege, Forschung, Wohnungen für Pflegekräfte und Parkmöglichkeiten gesetzt und umgesetzt werden. Für diese Pläne sind am bestehenden Krankenhaus Erweiterungen und Neubauten erforderlich. Da sich die Pläne nicht mit dem geltenden Bebauungsplan aus dem Jahr 2002 realisieren lassen, ist eine Änderung des Bebauungsplans erforderlich. Der neue Bebauungsplan soll um östlich und nord-westlich des geltenden Bebauungsplanes gelegene Straßen und Wegflächen ergänzt werden. Im nordwestlichen Teil des Krankenhausgeländes sollen fünf Punkthäuser mit circa 300 Ein-Zimmer-Apartments inklusive Sanitärzelle und Küchenbereich entstehen.

Mit dem Neubau möchte das RBK attraktiven Wohnraum für aktuelle und potenzielle Mitarbeiter schaffen. Bislang war dieser Bereich als Parkdeck und Tiefgarage mit einer maximalen Höhe von 1,30 Meter über dem bestehenden Gebäude festgesetzt. Der geplante Neubau hingegen soll sieben Geschosse haben. Da die Planungen sich mit der im Bebauungsplan festgesetzten Höhe nicht vereinbaren lassen, wird das festgesetzte Baufenster entsprechend angepasst: Die neuen Wohnhäuser werden neun Meter über der im geltenden Bebauungsplan festgesetzten Höhe von 357 Metern liegen.

Zusätzlich zum Wohngebäude soll ein neues Bettenhaus errichtet werden, um den Versorgungsauftrag des RBK abzusichern. Rund 330 Ersatz- und Zusatzbetten werden in dem südöstlich der Klinik für Geriatrische Rehabilitation geplanten Erweiterungsbau Platz finden. Sorgen bereitet dem Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung allerdings die Tatsache, dass es im Geltungsbereich und dem unmittelbaren Umfeld Hinweise auf das Vorkommen geschützter Tierarten gibt. 37 Vogelarten, davon 26 Brutvogelarten, wurden hier festgestellt. Mit einer Ausnahme sind diese Arten besonders geschützt, einige gar streng geschützt. Zudem haben Amphibien und Fledermäuse ihr Quartier in unmittelbarer Nähe des geplanten Neubaus. Das Stadtplanungsamt hat deshalb eine Umweltprüfung angeordnet. Da der Umweltbericht noch aussteht, wurde der Beschlussvorlage bis zur endgültigen Klärung im Bezirksbeirat Bad Cannstatt in dessen letzten Sitzung vor der Sommerpause nur unter Vorbehalt zugestimmt. Den Lokalpolitikern bereitete neben der Sorge um die geschützten Tiere auch noch etwas anderes Kopfzerbrechen: mit dem Erweiterungs- und Neubau und dem Wegfall der bestehenden Parkplätze werde es zu erheblichen Parkplatzschwierigkeiten kommen, die man nicht ungeachtet lassen könne, befürchten die Bezirksbeiräte. Das Gremium schlug vor, das Krankenhaus selbst mit der Entwicklung eines Parkraummanagements zu beauftragen.