Das Ludwigsburger Schloss wird wieder zum Mekka für die Fans der bunten, kleinen Bausteine: Die Schau „Faszination Lego“ geht am 26. Januar in eine Neuauflage. Bis 31. März ist die Familienausstellung zu sehen. Mittlerweile haben die Ulmer Klötzlebauer sogar einen Ableger in der Barockstadt.
Ludwigsburg - Über das Phänomen Mega-Kreuzfahrtschiffe kann man geteilter Ansicht sein. Doch der Cruiser-Gigant, der jetzt mitten in Ludwigsburg Anker gesetzt hat, ist über moralische Zweifel erhaben: Er besteht aus Tausenden von Lego-Steinchen. Sein Erschaffer, der 17-jährige Lorenz Exner von den Ludwigsburger Klötzlebauern, tüftelte ein halbes Jahr lang daran, gestaltete die Decks detailreich und mit Witz. „Und Lego-Steinchen“, sagt Volker Beker, einer der Strippenzieher der neuen Lego-Ausstellung im Schloss, „sind unter Recycling-Aspekten sogar relativ ökologisch. Sie werden, vor allem in Süddeutschland, seit 60 Jahren von Generation zu Generation weitervererbt.“
Neues Überraschungskapitel in der Erfolgsgeschichte
Dass es jetzt eine eigene Ludwigsburger Gruppe der in Ulm beheimateten Klötzlebauer gibt, die sich im Vereinsheim des VfB Tamm trifft, ist eines der Überraschungskapitel in der erstaunlichen Erfolgsgeschichte der „Faszination-Lego“-Ausstellung im Residenzschloss. Der Ludwigsburger Ableger ist in der neuen Auflage der Schau, die am 26. Januar beginnt, prominent vertreten. Etwa mit Simon Meyers Nachbau des Klosters von Choziba im Westjordanland, das sich spektakulär an eine senkrechte Felswand schmiegt.
Fast 500 000 Lego-Steine haben Tüftler aller Generationen für die Schau verbaut. Sie arbeiteten sich an Star-Wars-, Dino- und Ninjago-Welten oder berühmten Bauten wie der Oper in Sydney mit ihrer aufgefächerten Muschel-Optik ab. Aus Anlass des Themenjahres „Frankreich und der deutsche Südwesten“, das die Staatlichen Schlösser und Gärten 2019 feiern, gibt es einen ganzen Frankreich-Raum mit „Tour-de-France“-Radlergruppe, Paris im Kleinformat und einer Métro-Station, die in den Sockel der Ausstellungsfläche eingebaut ist.
Auf Böden, an Tischen, in Werkstätten
Die Klötzlebauer werkeln auf Teppichböden, an Wohnzimmer- und Esstischen oder in eigens eingerichteten Werkstätten. „Gerade die großen Dioramen und Bauwerke kann man nur in Abschnitten bauen und selten zuhause aufstellen. Da ist es für uns besonders schön, wenn sie ein-, zweimal im Jahr in voller Pracht gezeigt werden“, erzählt der 50-jährige Udo King aus Kirchheim/Teck. „Und das in so tollem Ambiente.“ In Hallen oder Einkaufszentren zeigen sie ihre Exponate lieber nicht. „Da fehlt oft der Respekt. Die Leute haben oft nichts Besseres zu tun, als ihre gebrauchten Taschentücher in die Modelle zu werfen.“