Foto: Eva Herschmann

Ein Experiment eröffnet im Fellbacher Jugendhaus die 27. Bunte Bühne. Für das Stück haben sich Fellbacher Jugendliche auf die Suche nach Sinn und Bedeutung von Inklusion sowie deren Inhalt begegben.

Fellbach - Das Theater im Polygon hat am Mittwoch die bühnenreife Antwort auf die Frage, wie ein politisch korrektes Band-Casting aussieht: Es müssen eine Schwarze, eine Asiatin und ein Schwuler dabei sein. „All inklusiv! Ein Forschungsprojekt“, das Stück von Timea Farkas, mit dem die 27. Bunte Bühne offiziell eröffnet wurde, hat Skurriles, Philosophisches und Wahres rund um das große Wort Inklusion zusammengetragen.

Viele schreiben sich Inklusion auf die Fahne. Aber was ist das eigentlich?

Viele schreiben sich Inklusion auf die Fahne. Aber was ist das eigentlich? Für das Stück haben sich Fellbacher Jugendliche auf die Suche nach Sinn und Bedeutung von Inklusion sowie deren Inhalt begeben. Was ihnen dazu eingefallen ist und was sie an dem Thema interessiert, haben sie – angelehnt an die Kunstform Spontan-Theater – in kurzen Episoden zusammengefasst.

Eine Schnecke will eine Maus sein. Doch sie muss beim Angriff eines Raubvogels erkennen, dass sie nicht so schnell weglaufen kann wie die anderen Nagetiere. Sieht so Inklusion aus? Oder ist Inklusion ein Experiment, wie wenn man versucht, Joghurt und Erde zu vermischen? Darf man hinschauen, wenn jemand ohne Beine auf einer Parkbank sitzt? Auch auf die Gefahr hin, dass derjenige, der sich beobachtet fühlt, den Stinkefinger zeigt? Ist das Privatfernsehen tatsächlich an einer Unterhaltungssendung interessiert mit dem Arbeitstitel „Downies in Down Under“?

Viele kleine Geschichten reihen sich in schneller Abfolge aneinander

Viele kleine Geschichten reihen sich in schneller Abfolge aneinander. Timea Farkas hat aus den Ideen und Anregungen der Jugendlichen ein kompaktes Stück gemacht. Manchmal verschmelzen Wahrheit und Fiktion. Etwa wenn ein junger Schauspieler als Moderator einer fiktiven Show die wahren Geschichten von drei Menschen erzählt, die trotz Behinderungen ihren Weg in der realen Welt gegangen sind.

„Es muss nicht immer ein großes Stück sein, manchmal sind es auch die kleinen Improvisationen, die stimmig sind“, sagte Peter Hauser, der Leiter des Theaters im Polygon, das mit dem Thag-Theater und unterstützt vom Förderverein Theater im Polygon sowie der französischen Partnergruppe der Fellbacher, Le Théâtre du Sycomore aus Tournon, das internationale Theaterfestival veranstaltet. Das Stück trägt zudem denselben Titel wie die 27. Auflage der Bunten Bühne. Wobei das diesjährige Motto „All inklusiv“ auf das 40-jährige Bestehen des Fellbacher Jugendhauses verweist, das im Juni 1977 eingeweiht wurde. Die Geschichte der Einrichtung ist schließlich geprägt von der Integration mehrerer Migrationswellen, der inklusiven Arbeit mit Menschen mit und ohne Behinderung, der informellen Bildung und ist daher verbunden mit der Vermittlung sozialer Kompetenzen.

Die Bunte Bühne läuft bis Samstag. Gruppen aus Algerien, Belgien, Frankreich, Polen, Rumänien, der Schweiz, dem Iran und Deutschland präsentieren im Jugendhaus internationales junges Theater in einer anregenden Mischung und leisten so ihren Beitrag zur internationalen Verständigung.