Für Preise hat es nicht gereicht, aber die Züricher Punkband Skulles ist begeistert vom musikalischen Wettstreit beim Waiblinger Bunt-statt-Braun-Festival. Foto: Edgar Layher

Beim Bandkontest „ Bunt statt Braun“ ist mit den Züricher Punkrockern Skulless erstmals auch eine Gruppe aus dem Ausland mit dabei. Den Siegerpokal holt aber die Heilbronner Formation RAHI mit der textsicheren kurdischen Sängerin Hzir.

Bandkontest - Ganz klar: Der Besuch in Waiblingen ist ein absoluter Höhepunkt im bisherigen Musikerleben der vier jungen Schweizer. Vom Finale im Band-Wettbewerb der Jugendkulturwoche „Bunt statt Braun“ im Kulturhaus Schwanen sind Benni, Tom, Diana und Francesco schon beim Soundcheck im musiktechnisch wohlausgestatteten Schwanensaal hellauf begeistert. „Einfach klasse, dass wir hier dabei sind“, sagt Diana, die Bassistin und mit 31 Jahren die Älteste in der bislang nur im Heimatland aktiven Punkformation Skulless zur Platzierung unter den Top-Sechs von ursprünglich mehr als 50 Bewerbern: „Echt geil, jetzt sind wir da.“

Ausgerechnet Tom, mit 22 der Jüngste im Team der gradlinigen Punkrocker mit sozialpolitischem Tiefgang, ist auch der dienstälteste Skulles-Musiker. Seit 2009 spielt der Schlagzeuger in der Gruppe, die zuvor in einer anderen Besetzung als „Unformed blue sky“ ihr musikalisches Unwesen trieb. 13 sei er da anfangs gewesen , grinst der Skulles-Drummer, und den aus heutiger Sicht denn doch etwas peinlich-philosophischen damaligen Gruppennamen habe sich sein Schlagzeuglehrer an der heimischen Musikschule ausgedacht.

Skuless: Punkrock und ein bisschen Neue Deutsche Welle

Das „ungeformte“ hat Skulless mittlerweile offenkundig hinter sich. „Wir spielen Anti-Pop“, sagt Benni, der Frontmann (25) mit der Leadgitarre – eine Mischung aus Punkrock, Deutschpunk und ein bisschen Neuer Deutscher Welle. Das Ganze mit musikalischen Einflüssen irgendwo zwischen den Bands NOFX, Bad Religion und Tote Hosen. Und ausdrücklich mit einer lautstarken politischen Botschaft, so steht es unter anderem auf der Skulles-Homepage: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, laute und aussagekräftige Musik für eine bessere und gerechtere Welt zu spielen.“

Zu Sieg und Preisgewinn beim Band-Wettbewerb des Waiblinger Bunt-statt-Braun-Festivals, der seit 2009 ausgetragen wird, hat es für die Schweizer am Ende nicht gereicht im Waiblinger Schwanen. Denn die unter anderem mit der Leiterin der Fachstelle Demokratieförderung und Rechtsextremismusprävention, Sonja Großhans, und dem Musiker Zam Helga besetzte Jury hat – nach eigenem Bekunden extrem knapp – die Formation RAHI aus Heilbronn zum Sieger des Jurypreises gekürt. Die Familie der Sängerin Hzir und ihres Bruders Rager ist aus dem Nordirak nach Deutschland geflüchtet. Freiheits- und Gleichheitsgedanken stehen in den Texten im Mittelpunkt. Und, so hat die Waiblinger Jury den Auftritt der Rao & Soul-Formation beurteilt: Die von der Kurdin Hzir auf deutsch gesungenen Texte „waren am besten verständlich, akustisch und von der Aussprache her.“

Ganz enge Entscheidung beim Publikumspreis

„In der Publikumswertung waren alle sechs Bands eng beieinander“, sagt der Schwanen-Manager Cornelius Wandersleb zu diesem zusätzlichen Preis. Auch dieser wäre eigentlich an RAHI gegangen. Das Publikum hat aber dann dem Vorschlag der Jury zugestimmt, diesen Titel aus sportlichen Gründen derjenigen Gruppe zu geben, die bei der Publikumsabstimmung die zweitmeisten Stimmen eingeheimst hat: der aus gut 400 Kilometern angereisten Paderborner Gruppe Blassfuchs. Sie macht sogenannten Post Trap – Hip-Hop mit Gitarren. Kommentar von Wandersleb zum zweiten Preisträger: „Total professionell. Und beim Interview nach ihrem Auftritt waren sie die Besten.“

Aber auch die einzige Band aus dem Ausland sei nach der Jurymeinung – und nach seiner eigenen – absolut beeindruckend, sagt der Macher im Kulturhaus: „Skulless aus der Schweiz spielte lupenreinen Punk. Mitreißend wie sonst was.“