Bunny Wailer war der Halbbruder von Bob Marley. Foto: imago images/MediaPunch/Erik Kabik

Mit Bob Marley hat Bunny Wailer 1963 eine der wichtigsten Reggae-Bands aller Zeiten gegründet. Auf Jamaika war er eine Legende, in der Popwelt weniger bekannt.

Kingston - Manchmal ist der Erfolg schwerer zu verkraften als die harten Zeiten. 1973, mit ihrer ersten USA-Tour, kam der internationale Durchbruch der jamaikanischen Band Bob Marley & the Wailers. In der Band aber krachte es. Der Sänger, Perkussionist und Songschreiber Bunny Wailer, der mit seinem Halbbruder Marley die Wailers zehn Jahre zuvor gegründet hatte, stieg aus.

Religion und Politik

Für den Reggae, der in Jamaika Musik, Protestbewegung und Religion zugleich ist, war das eher ein Glück. Wie Peter Tosh, der sich drei Jahre später von Marley trennte, startete auch Wailer eine produktive Solokarriere. Sein Ruhm blieb aber, obwohl er als Sänger Marley und Tosh überlegen war und trotz eines Grammys für das Album „Time will tell“ (1991), eher auf Jamaika beschränkt. Das hing vielleicht auch damit zusammen, dass er die Rastareligion in all ihren Wunderlichkeiten sehr ernst nahm. Der am Dienstag im Alter von 73 Jahren in Kingston Verstorbene ging aber auch das politische Engagement konsequenter an als viele Kollegen und gründete eine eigene Partei.

Seine Alben „Blackheart Man“ (1976), „Protest“ (1977) und „Liberation“ (1989) sind Klassiker, die begreiflich machen, warum Jamaikas Kultusministerin Olivia Grange in ihren Abschiedsworten Bunny Wailer eine Ikone der jamaikanischen Musik genannt hat.

Bob Marley, Peter Tosh, Bunny Wailer 1973 mit „Stir it up“ Bunny Wailer 2015 in Spanien

Eine der letzten Aufnahmen von Bunny Wailer 2019 in der wunderbaren „Song around the world“-Reihe .