Smart Home, technische Assistenzsysteme und der 3D-Druck einer Tablettenbox: Am Digitaltag erhalten Senioren in Ludwigsburg wertvolle Tipps zur digitalen Gesundheitsversorgung.
Das Bahnticket online gekauft, den Tisch online reserviert, Arzttermin online gebucht: Große Bereiche des täglichen Lebens lassen sich heute im Netz organisieren – vieles kann, manches muss sogar. Generationen, die mit dem Smartphone aufgewachsen sind, bewegen sich ganz natürlich in den Weiten des Internets, doch ältere Menschen haben große Teile ihres Lebens ohne Mobiltelefon und Laptop verbracht.
Dabei wär es falsch zu behaupten, Seniorinnen und Senioren wollen sich nicht mehr damit auseinandersetzen oder verstehen die Technik sowieso nicht. Es braucht nur das richtige Format – wie beispielsweise den bundesweiten Digitaltag am Freitag, dem 27. Juni, in Ludwigsburg.
Kostenlose digitale Unterstützung für Senioren
„Die digitale Abgrenzung bringt immer auch das Risiko der gesellschaftlichen Abgrenzung mit“, sagt Sophia Clauss, Leiterin der Seniorenarbeit Ludwigsburg. Deshalb bieten ehrenamtliche Senioren in Einzelgesprächen das ganze Jahr über kostenlos Hilfestellung mit ihrem Smartphone, Laptop und Tablet.
Das kann im Ludwigsburger Seniorenbüro, in Neckarweihingen oder bei einem Hausbesuch stattfinden. Dabei immer wieder Thema: die elektronische Patientenakte, online einen Arzttermin vereinbaren, Telemedizin. „Deshalb haben wir uns dieses Jahr entschieden, den Fokus auf das Thema Gesundheit zu legen“, sagt Clauss.
Am 27. Juni wird es von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr verschiedene Info- und Mitmachstände in der Stuttgarter Straße 12/1 geben. Die Stadtbibliothek wird an einem Stand Einblicke in den 3D-Druck geben, der Pflegestützpunkt wird über Hilfsmittel informieren, Digitalpatinnen und -paten stellen sich vor.
Von 10 bis 12 Uhr können sich Senioren und Angehörige über Smart-Home Installationen informieren und sich direkt zu technischen Fragen beraten lassen. Mittags um 14 Uhr wird es dann einen Vortrag zu technischen Assistenzsystemen wie Sturzsensoren, Herdwächtern oder digtalen Türspionen geben. Der Tag ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Seniorenbüro will Berührungsängste abbauen
„Es geht darum, Berührungsängste mit dem Thema abzubauen“, sagt Clauss. Menschen seien Gewohnheitstiere. Es sei schwer, Neuerungen anzunehmen und sich einzugestehen, dass man es ohne Hilfe nicht mehr schaffe. „Das Thema Gesundheit ermutigt vielleicht auch Angehörige und Menschen, die sich selbst noch nicht als Senioren sehen, sich früher damit auseinanderzusetzen.“
Im Seniorenbüro in der Stuttgarter Straße gibt es auch abseits des Digitaltags viele Informationen für Rentnerinnen und Rentner. Den Begegnungsort in Ludwigsburg gibt es bereits seit 1983, mehr als 73 Interessensgruppen nutzen die Räumlichkeiten unter anderem für Sprachkurse, Bewegungsangebote, Kunst- und Kreativrunden. Jeden Donnerstag können Seniorinnen und Senioren zudem von 9 bis 11 Uhr frühstücken oder zwischen 14 und 18 Uhr einen Kaffee trinken.
Darüber hinaus gibt es Beratungsangebote zur Barrierefreiheit im eigenen Zuhause oder dazu, wie man mit kleinem Geldbeutel lebt. Die meisten Angebote des Seniorenbüros sind kostenlos, für manche wird eine kleine Aufwandsentschädigung erhoben.
Das Thema Digitalisierung wird weiterhin Thema sein. Am Dienstag, 1. Juli, wird es um 14 Uhr um ethische Fragen im Bereich Künstliche Intelligenz in der Medizin gehen, am Freitag, 4. Juli, berät die Verbraucherzentrale um 10 Uhr zu Gesundheits-Apps und dem digitalen Nachlass. Die Anmeldung für beide Termine ist per E-Mail unter seniorenbuero@ludwigsburg.de oder telefonisch unter 07141 910-2014 möglich.