Der Eingang der Justizvollzugsanstalt in Werl. Nach der Flucht eines gefährlichen Häftlings aus der Sicherungsverwahrung der JVA Werl hat die Polizei Schutzmaßnahmen für bestimmte Personen ergriffen. Foto: Jörg Taron/dpa

Seit einer Woche ist ein entflohener Häftling aus Nordrhein-Westfalen auf der Flucht. Europaweit fahndet die Polizei nach dem als gefährlich eingestuften 31-Jährigen. Mehrere Richter, die ihn 2015 verurteilt hatten, müssen jetzt geschützt werden.

Werl - Eine Woche nach seiner Flucht ist ein gefährlicher Häftling aus der Sicherungsverwahrung der Justizvollzugsanstalt (JVA) Werl noch immer verschwunden. „Die Fahndung läuft“, sagte ein Polizeisprecher am Mittwochmorgen. Bisher gebe es noch keine Erkenntnisse, wo der Mann sich aufhalten könnte.

Der 31-jährige Daniel Vojnovic war am vergangenen Mittwoch in Bad Salzuflen (Nordrhein-Westfalen) bei einem Familienbesuch zwei begleitenden Beamten entkommen und mit dem Auto seiner Eltern geflüchtet. Seit Donnerstag wird europaweit nach ihm gefahndet.

Daniel Vojnovic gilt als gefährlich und unberechenbar

Laut Polizei Bielefeld ist Vojnovic 185 Zentimeter groß, von kräftiger Statur, mit kurz rasiertem Haupthaar und einem Vollbart. Zuletzt sei er mit einer braunen Lederjacke, einer blauen Jeanshose und hellen Schuhen bekleidet gewesen. „Die Polizei empfiehlt, den Flüchtigen nicht anzusprechen, sondern bei Antreffen sofort den Notruf 110 zu wählen.“

Vojnovic gilt als gefährlich und unberechenbar. Er soll und wegen einer psychischen Erkrankung unter Wahnvorstellungen leiden.

Seit 2018 in Sicherungsverwahrung

Im Februar 2015 war der wegen mehrerer Raubüberfälle vorbestrafte Vojnovic wegen gefährlicher Körperverletzung vom Landgericht Bielefeld zu drei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden, weil er 2014 einem Türsteher im nordrhein-westfälischen Porta Westfalica ins Bein geschossen hatte.

Seit März 2018 ist er in Sicherungsverwahrung untergebracht.

Gefährdung nicht ausgeschlossen

Ein Sprecher der Polizei Bielefeld teilte mit, dass man habe wegen der Flucht des Kriminellen Schutzmaßnahmen für mehrere Personen, darunter mehrere Richter, getroffen. „Wir haben bestimmte Wohnanschriften im Blick.“

Weiter hieß es in einer Mitteilung der Polizei Bielefeld: „Die Polizei trifft Schutzmaßnahmen bei Personen, für die nach Bewertung sämtlicher Fakten eine Gefährdung nicht ausgeschlossen werden kann. Weitere Angaben zu den Personen sowie zur Art und Dauer der Schutzmaßnahmen macht die Polizei Bielefeld nicht.“

Ein Sprecher des Landgerichts Bielefeld erklärte, man habe die Namen der damals am Verfahren gegen Vojnovic beteiligten Richter, drei Berufs- und zwei Laienrichter, der Polizei mitgeteilt. „Wir haben keinerlei Erkenntnisse über eine Todesliste oder irgendwelche Drohungen“, sagte der stellvertretende Leiter der JVA Werl, Jörg-Uwe Schäfer, dem Magazin „Focus“.