Bisher hat sich Deutschland in Litauen an der Nato-Luftraumüberwachung beteiligt. Bald schon könnten aber auch Bodensoldaten der Bundeswehr in dem Baltenstaat Russland abschrecken helfen. Foto: dpa

Die Bundeswehr soll dem Nato-Partner Litauen beistehen. Auch wenn die Russen zornig reagieren werden. Deutschland kommt damit nur seinen Bündnisverpflichtungen nach, meint unser Kommentator Michael Weißenborn.

Stuttgart - Es stimmt ja! Außenminister Frank-Walter Steinmeier wird nicht müde zu betonen: Keiner der internationalen Großkonflikte könne ohne die Russen beigelegt werden. Er übergeht freilich, dass Moskau einige dieser Konflikte erst befeuert. Deshalb ist es richtig und wichtig, wenn sich Deutschland bereit erklärt, mit der Bundeswehr Verantwortung für ein Nato-Bataillon in Litauen zu übernehmen, um Russland abzuschrecken.

Die Bundesregierung kommt damit schlicht und einfach ihren Bündnisverpflichtungen nach. Gleichzeitig machte Kanzlerin Angela Merkel – wie übrigens auch der US-Verteidigungsminister Ashton Carter – deutlich, dass man weiter auch nach Möglichkeiten zum Gespräch mit Moskau suche.

Russland wird zornig reagieren. Der Westen breche die „Nato-Russland-Akte, weil „substanzielle Streitkräfte“ in Osteuropa stationiert würden. Die Nato-Soldaten wären aber nicht dauerhaft dort, meint dazu die Nato. Und von ihrer geplanten dünnen Präsenz geht sicher keine Gefahr für den Weltfrieden aus. Russland muss in der Ukraine die Minsker Vereinbarungen erfüllen. Dann können auch die EU-Sanktionen gegen Russland aufgehoben werden. Diese sind genauso wichtig wie die militärische Abschreckung. Und auch da darf Deutschland nicht wackeln, sondern muss in Europa führen.