Sven Kobbelt schöpft in der Natur immer wieder neue Kraft. Foto: Horst Rudel

Damit Sven Kobbelt ins Parlament einzieht, müsste ein Wunder geschehen. Dennoch ist der Esslinger FDP-Kandidat mit viel Schwung in den Wahlkampf gegangen. Denn der 31-Jährige ist von liberalen Ideen zutiefst überzeugt.

Esslingen - Wenn Sven Kobbelt sich zu einem seiner regelmäßigen Spaziergänge aufmacht, dann hat der FDP-Bundestagskandidat im Wahlkreis Esslingen nach wenigen Minuten nicht nur die ehemalige Freie Reichsstadt im Blick, sondern auch den Stuttgarter Fernsehturm und den Hohenneuffen. Hier, etwas oberhalb seines Hauses im Esslinger Stadtteil St. Bernhardt, zwischen den Obstwiesen, schöpft der 31-Jährige Kraft für den kräftezehrenden Bundestagswahlkampf.

„Ich bin zwar Optimist, aber irgendwann grätscht auch der Realismus dazwischen.“ Mit diesen Worten beschreibt der gebürtige Nordrheinwestfale, der in Müllheim aufgewachsen ist, seine Chancen auf einen Sitz im Parlament. Dass er Markus Grübel das Direktmandat streitig machen könnte, ist ausgeschlossen. Und auf der Landesliste seiner Partei rangiert Sven Kobbelt so weit hinten, dass die FDP beim Urnengang am 24. September schon ein wahres Wunder vollbringen müsste.

Kandidat steht für die Wandlung der FDP seit 2013

Die miese Aussicht auf ein Ticket nach Berlin mindert Sven Kobbelts Ehrgeiz freilich nicht. „Ich trete ganz klar an, um der FDP in Esslingen Ausdruck und Stimme zu verleihen nach dem Wandel, den die Partei seit 2013 durchläuft“, sagt der Kandidat, der im Esslinger Ortsverband im Vorstand sitzt. Sven Kobbelt spricht hier die Zäsur an, welche nach dem FDP-Debakels bei der vergangenen Bundestagswahl notwendig geworden war.

Seither arbeitet die Partei an ihrem liberalen Profil. Weg vom Image einer ausschließlich wirtschaftsliberalen Steuersenkungspartei hin zur Wiederbelebung von klassischen liberalen Werten lautet das Motto. Zwei Kernthemen liegen dem auf Erbrecht spezialisierten Anwalt dabei besonders am Herzen. „Wir brauchen die weltbeste Bildung“, fordert der Esslinger. Denn eine auf die individuellen Talente und Möglichkeiten zugeschnittene Bildung sei der Schlüssel zu Chancengleichheit. Kobbelt nennt ein Beispiel: Viel zu häufig noch würden Kindern von Migranten aufgrund von sprachlichen Defiziten Zukunftschancen verbaut. „Das kann sich unsere Gesellschaft nicht erlauben“, betont der liberale Kandidat.

Bildung und Bürokratieabbau sind Kernthemen

Kobbelts zweiter Schwerpunkt ist der Abbau von Bürokratie. Auch hierfür nennt der Jurist Beispiele. Es dürfe nicht sein, dass die Beschäftigung von Flüchtlingen von der Auslegung von Vorschriften durch lokale Ausländerbehörden abhängig sei. Und beim Baurecht sei es so, dass viele Investitionsvorhaben scheiterten, weil Unklarheit über die Auslegung von einer Vielzahl von Vorschriften herrsche. Hier seine dringend ein Entschlackung notwendig.

Bildung, Schutz der Bürger und Einhaltung der Menschenrechte – dafür setzten sich die FDP und er als Esslinger Bundestagskandidat persönlich ein. Große Hoffnungen verbindet Sven Kobbelt mit dem FDP-Spitzenkandidaten Christian Lindner. Nachdem er diesen bei einem Wahlkampfauftritt vor vier Jahren erlebt hatte, entschied sich Sven Kobbelt zum Parteieintritt. Lindner selber habe ihn damals davor gewarnt, ein politisches Engagement von Personen abhängig zu machen. Und so sei er in sich gegangen und ihm sei klar geworden, dass er sich schon immer mit liberalen Ideen identifiziert habe. Deshalb habe er sich auch zur Kandidatur für den Bundestag entschlossen, erklärt Sven Kobbelt.

Auf Spaziergängen mit der Tochter bekommt er den Kopf frei

Privat
Sven Kobbelt lebt in Esslingen und ist verheiratet. gemeinsam hat das Paar eine zwei Jahre alte Tochter. Der 31-Jährige liebt es, mit der Kleinen im Buggy Spaziergänge zu machen.

Beruflich
Der Kandidat arbeitet als Rechtsanwalt in der Esslinger Kanzlei Sauer & Kollegen. Sven Kobbelts Arbeitsgebiete liegen auf den Feldern Erbrecht, Gesellschaftsrecht, und Arbeitsrecht.

Herzensort
Die Obstwiesen in St. Bernhardt sind Sven Kobbelts Herzensort, weil er dort abschalten kann. „Da kriegt man einfach den Kopf komplett frei“, sagt der Bundestagskandidat.

4 Fragen, 4 Tweets

1) Facebook oder Stammtisch? Lieber deftige Worte am Stammtisch als anonymer Hate-Speech bei Facebook. Aber auch: lieber digitaler Kontakt weltweit als allein am Tresen. #DigitalFirstBedenkenSecond

2) Wann kaufen Sie Ihr erstes Elektroauto? Wenn das Braunkohlekraftwerk nicht mehr sein ausgelagerter Verbrennungsmotor ist. #MobilitätIstFreiheit

3) Wo beginnt der Rand der Gesellschaft? Idealerweise erst hinter dem letzten Mitglied der Gesellschaft. Chancengleichheit für Teilhabe. Mitte statt Rand.

4) War die Zukunft früher besser? Die Zukunft von gestern war fliegende Autos und selbstschnürende Schuhe. Wo sind wir unterwegs stehen geblieben? #ZurückInDieZukunft2 #DenkenWirNeu

Die Bundestagskandidaten wurden aufgefordert, die Fragen der Redaktion im Stil der Internet-Kurznachrichten-Plattform Twitter zu beantworten. In diesem Dienst sind für eine Nachricht nur maximal 140 Zeichen erlaubt.