OB Fritz Kuhn hält das gute Ergebnis der AfD für besorgniserregend. Foto: dpa

Was hält Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn vom Wahlergebnis der Bundestagswahl? Er sieht das Ergebnis als eine klare Absage an die Große Koalition.

Stuttgart - Stuttgarts grüner Rathauschef hat das Ergebnis der Bundestagswahl für seine Partei mit Erleichterung aufgenommen. Er rät den Grünen zu ernsthaften Sondierungsgesprächen über eine Koalition mit CDU und FDP.

Herr Kuhn, wie beurteilen Sie das Abschneiden Ihrer Partei – bundesweit und in Stuttgart?
Wenn es bei dem Ergebnis der Hochrechnungen bleibt, bin ich sehr zufrieden. Nach den Umfragen der letzten Monate haben wir ja nicht mit einem Zuwachs rechnen können. Das zeigt, dass wir eine stabile Stammwählerschaft haben und dass wir mit Themen wie dem Klimaschutz auch punkten können. Ich freue mich über das verbesserte Ergebnis und bin auch ein wenig erleichtert.
Würden Sie denn den Grünen empfehlen, sich an der neuen Bundesregierung zu beteiligen?
Das Wahlergebnis hat eine klare Botschaft: Große Koalition bringt nichts – und sie stärkt die AfD. Deswegen müssen wir auf jeden Fall eine Jamaika-Koalition aus Schwarz, Gelb und Grün ernsthaft sondieren. Ob es dann so kommt, wird sich zeigen, aber man muss es ernsthaft prüfen. Alles andere wäre ein Fehler.
Was bedeutet das gute Abschneiden der AfD Ihrer Ansicht nach für die demokratische Kultur im neuen Parlament und in der Republik insgesamt?
Mir macht es große Sorgen, aber das nützt nicht viel. Ich befürchte, dass der politische Stil und auch der parlamentarische Anstand unter der AfD leiden wird. Die koffern ja aus allen Rohren. Jetzt muss man analysieren, warum die AfD so stark ist und was man dagegen tun kann. Das ist in erster Linie eine Frage an CDU, SPD, und Linke. Sie dürfen nicht vergessen, dass zum ersten Mal eine Partei in den Bundestag einzieht, die weit rechts von der CDU steht. Das ist schon sehr besorgniserregend.