Auszählen, zusammenfassen, übermitteln – da kann es schon mal haken, Foto: Michael Steinert

Bei der Bundestagswahl hat es im Kreis Göppingen kleine Pannen gegeben, die vor allem der Technik geschuldet waren. Die Hochburgen der Parteien zeigten sich auf niedrigerem Niveau stabil.

Kreis Göppingen - Im Großen und Ganzen ist am Abend der Bundestagswahl im Kreis Göppingen alles glatt gelaufen – sieht man einmal davon ab, dass sich der eine oder andere Kandidat sicher ein besseres Ergebnis für sich und seine Partei gewünscht hätte. Bereits gegen 21.45 Uhr konnte Landrat Edgar Wolff dem Landeswahlleiter das vorläufige Gesamtergebnis übermitteln. Der Stauferkreis war damit der Sechstschnellste in Baden-Württemberg – hätte aber noch einen Tick schneller sein können.

Groß und Klein Für gewöhnlich dauert es an Wahlabenden am längsten, bis die Meldungen mit den Resultaten aus Göppingen und Geislingen im Landratsamt eintrudeln. Am Sonntagabend allerdings waren die Großen schon durch, während zwei Kleine noch auf sich warten ließen: Mühlhausen und Eschenbach. In beiden Fällen hatte die leidige Technik nicht so getan, wie sie hätte tun sollen. So fütterte die Tälesgemeinde das Übertragungstool bereits kurz vor 20 Uhr. Die Daten wurden auch verschickt, was der Kollege Computer ordnungsgemäß bestätigte. Angekommen ist in Göppingen jedoch nichts. Nach einem Anruf aus dem Wahlamt kurz vor halbzehn liefen die Zahlen dann durch.

In Eschenbach gab es beim Zusammenfassen der Stimmen einen simplen Rechenfehler. Diesen aufzuspüren – auf Papier kein Problem – erwies sich in den digitalen Tiefen der App als so schwierig, dass die gesamte Auszählungsprozedur noch mal von vorne beginnen musste. Um 21.35 Uhr war es schließlich und endlich so weit.

Top bleibt Top Allen Wählerwanderungen zum Trotz: Die Hochburgen der Parteien bleiben ihnen, wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau, in der Regel erhalten und haben oft mit dem Wohnort des Kandidaten zu tun. So war und bleibt Böhmenkirch Hermann-Färber- und CDU-Land, obwohl es dort mit 6,3 beziehungsweise 12,9 Prozent deutliche Verluste gab. Die Grünen konnten in ihrem Spitzenort Bad Boll zulegen, holten satte 20,9 statt zuletzt 17,7 Prozent der Zweitstimmen. Ihr Kandidat Dietrich Burchhard wohnt zwar in Lerchenberg, kam in der Badgemeinde aber auf 23 Prozent und damit auf 2,9 Prozent mehr als Dennis De im Jahr 2013. Der Uhinger Volker Münz fuhr in Uhingen sein bestes Ergebnis ein. Der AfD-Mann erreichte in seinem Heimatort persönlich 18,6 und für seine Partei 17,3 Prozent. Vor vier Jahren waren es hier wie dort noch etwas mehr als sieben Prozent.

Bei der SPD sind die Domänen ebenfalls die gleichen: Heike Baehrens schnitt in Wangen mit 28,8 Prozent erneut am besten ab und verlor lediglich 0,2 Prozentpunkte. Für ihre Partei gab es in Kuchen mit 21,9 Prozent die Bestmarke, was allerdings gut drei Prozent weniger waren als vor vier Jahren. Eine neue Hochburg hat indes die Linke erobert. Adelberg statt Geislingen, so heißt die Devise für Konstantinos Katevas mit 6,9 Prozent für sich beziehungsweise mit 6,7 Prozent für die Seinen. Der FDP-Novize Hans-Peter Semmler schnitt in Zell unter Aichelberg mit 12,7 Prozent am besten ab. Die Liberalen insgesamt sicherten sich in Schlat 16,7 Prozent. 2013 war Hohenstadt in beiden Fällen noch der Gipfel für die FDP, was wiederum mit ihrem damaligen Kandidaten Werner Simmling, der dort wohnt, zu tun gehabt haben dürfte.

Wunsch und Wirklichkeit Obwohl die bisherigen Abgeordneten Hermann Färber und Heike Baehrens für den Kreis Göppingen weiterhin im Bundestag sitzen werden, nun zusammen mit Volker Münz, sind beide nicht restlos zufrieden. Färber hatte sich zuvor eine „schöne Bestätigung für seine Arbeit versprochen“, was mit einem Minus von jeweils rund zwölf Prozent bei Erst- und Zweitstimme nicht wirklich geklappt hat. Baehrens verfehlte ihr Wahlziel ebenfalls: Sie wollte persönlich besser abschneiden als bei ihrer Premiere und hoffte auf „30 plus x“ für die SPD. In beiden Fällen blieb es beim Wunsch.