Fabian Gramling mag Lösungen wie am Erdmannhäuser S-Bahnhof. Foto: Simon Granville

Der CDU-Kandidat Fabian Gramling grenzt sich klar von den Grünen ab. Er plädiert für eine pragmatische Verkehrs- und Umweltpolitik.

Kreis Ludwigsburg - Der Klimaschutz ist in aller Munde – und längst zu einem der Top-Themen im Wahlkampf für den Bundestag geworden. Als Platzhirsch auf diesem Feld gelten die Grünen, doch der CDU-Kandidat Fabian Gramling warnt vor Aktionismus. „Der Klimaschutz ist ganz zentral, aber wenn Politik emotional wird, macht sie Fehler“, sagt er und grenzt sich in wichtigen Punkten der Umweltpolitik vom möglichen künftigen Koalitionspartner ab. Dem Grünen-Landesverkehrsminister Winfried Hermann etwa wirft er zum Beispiel beim ÖPNV vor, „mit den Wünschen der Bürger zu spielen“.

Gramling, der bis vor Kurzem noch selbst im Landtag die Bank drückte, hält Hermann vor, die „deutlich erhöhten“ ÖPNV-Fördermittel des Bundes im Wahlkampf einzusetzen, um damit stillgelegte und wahrscheinlich nicht wirtschaftliche Schienenstrecken wieder ins Gespräch zu bringen. „Er weckt Hoffnungen, die in der Fläche nicht erfüllbar sind“, sagt der CDU-Kandidat mit Blick auf Projekte wie der Stadtbahn von Marbach nach Heilbronn, die laut Gramling nur mit einer engen Taktung Chance auf eine Akzeptanz hätte. Das Projekt lasse aber bei Kommunalpolitikern vor Ort entscheidende Fragen offen.

Fahrverbote für Verbrenner sieht Gramling kritisch

Ganz im Gegenteil zu solchen möglicherweise unwirtschaftlichen Neubauprojekten will Gramling eher am bestehenden ÖPNV-Netz effektiv arbeiten. „Züge müssen sauber und pünktlich sein und sie sollten genügend Plätze bieten.“ Zum Beispiel in Erdmannhausen, wo intelligent weiterentwickelte Bus- und Parkplatzkonzepte dazu führen könnten, dass die überlastete Landesstraße 1100 zwischen Marbach und Murr am Nadelöhr Bergkeltertunnel entlastet werden könnte. Dort stehen auch Busse im Stau.

Die Linie des CDU-Kandidaten Gramling ist klar: Klimaschutz und Verkehrswende klappen nur mit Vernunft und Augenmaß. Fahrverbote für Verbrenner wie die in Stuttgart oder eine einseitige Ausrichtung auf den Neukauf von E-Fahrzeugen sind seiner Meinung nach nicht bürgerfreundlich. „Eine Familie hat nicht das Geld, sich alle vier Jahre ein neues Auto zu kaufen“, sagt Gramling, der kürzlich von einem Richterspruch mit genau dieser Prämisse erfuhr. Gegen eine schnelle hohe Kaufwelle bei E-Fahrzeugen sprächen aber auch ökologische Gründe: „Beim Lithium-Abbau in Südamerika trocknen Seen aus und Menschen verlieren ihre Lebensgrundlage.“ Er sehe in E-Fuels eine nachhaltige Brückentechnologie.

Einen Klima-Minister mit Veto-Recht lehnt der CDU-Mann ab

Die Politik der CDU müsse nachhaltig sein, sagt Gramling. Sie dürfe keine unerfüllbaren Vorgaben machen, sondern Ziele bieten, die Unternehmen unbürokratisch und frei umsetzen können sollten. Es gebe zum Beispiel Firmen im Landkreis, die technische Lösungen für Feinstaubreduzierung bei allen Antriebsarten böten. Der Grünen-Forderung nach einem Vetorecht für einen künftigen Klima-Minister im Bundeskabinett erteilt Gramling eine klare Absage und spricht von einem „merkwürdigen Demokratieverständnis“. Es gehe darum, Arbeitsplätze zu erhalten, etwa in der Stahl-Industrie, die man nicht vorschnell aufgeben sollte, um nicht abhängig zu werden.

Und wie will Gramling die gerade auch im Landkreis Ludwigsburg offenkundigen Wohnungsprobleme lösen? Konzepte zur Innenraumverdichtung reichten nicht aus. „Der Traum vom Eigenheim muss erfüllbar bleiben“, fordert der Politiker, ist gegen einen Mietdeckel aber für Neubaugebiete. Denn wer baue, räume seine Mietwohnung. „Wir müssen das Angebot erhöhen.“ Um Wohnbau zu fördern, sollten gesetzliche Vorgaben nicht hemmend wirken.

Werdegang und politische Aktivität

Studium und Beruf
 Der 34-jährige Fabian Gramling ist in Besigheim zur Schule gegangen. Er ist Bankkaufmann und schloss vor neun Jahren in Stuttgart ein Duales Studium der Betriebswirtschafts, worauf 2015 der Masterabschluss in Pforzheim mit dem Schwerpunkt Steuerlehre, Bilanzierung und Wirtschaftsrecht folgte. Gramling arbeitete als Wirtschaftsprüfer und Dozent für Gewerbesteuer an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart. Der Katholik Gramling lebt mit seiner Verlobten in Bietigheim-Bissingen.

Politische Tätigkeit
 Fabian Gramling zog für die CDU im Jahr 2016 mit 25,6 Prozent und dem Zweitmandat im Bietigheimer Wahlkreis in den Landtag ein und fungierte bis 2021 als arbeitsmarktpolitischer Sprecher der Fraktion. Gramling ist Vorsitzender der CDU Region Stuttgart und Mitglied im Landesvorstand. Dort ist er Vorsitzender der Kommission Digitalisierung, Innovation und Start-Ups.