Nach dem Tod von Hermann Scheer (SPD) fehlt dem Wahlkampf im Remstal im Wahlkreis Waiblingen die frühere Dynamik.
Waiblingen - Über viele Jahre hinweg waren die Auseinandersetzungen vor den Bundestagswahlen geprägt von den Wortduellen der beiden Platzhirsche: also von Joachim Pfeiffer (CDU), seit 2002 aufs Direktmandat abonniert, und von SPD-Linksaußen Hermann Scheer, der als „Solarpapst“ weltweites Renommee genoss. Doch seit dem plötzlichen Herztod Scheers im Oktober 2010 fehlt den Podiumsgesprächen die Würze. Scheers Nachfolger im Bundestag wurde ein Mann aus dem Schwarzwald. Der aktuelle SPD-Kandidat Alexander Bauer schaffte es auf der SPD-Landesliste nur auf einen hinteren Rang.
Damit wird es künftig wohl nur noch zwei statt bisher drei Abgeordnete aus dem Wahlkreis in Berlin geben. Immerhin entsendet das Remstal als Stammland der Liberalen, wie es angesichts der Tradition gerne bezeichnet wird, wieder einen FDP-Politiker nach Berlin, dank des dritten Listenplatzes von Hartfrid Wolff – sofern die FDP die Fünfprozenthürde schafft.
Die politischen Diskussionen waren in den vergangenen Jahren insbesondere im vorderen Remstal bestimmt von der schnelleren Straßenverbindung in Richtung Ludwigsburg. Stichworte hierzu sind der Stuttgarter Nordostring sowie eine weitere große Neckarbrücke. Die grün-rote Landesregierung hat dieses Thema jedoch kurzerhand beerdigt. Und selbst Joachim Pfeiffer, einst glühender Verfechter dieser Asphaltpiste auf dem Schmidener Feld, hat erkannt, dass realistischerweise gegen den Widerstand speziell aus Fellbach – auch seiner eigenen Parteifreunde – daraus nichts mehr wird. Dennoch wird weiter an Verbesserungen getüftelt, etwa mit einer kleineren Neckarbrücke nahe der bestehenden, um die Verkehrslawine in den Griff zu bekommen. Eine baldige Lösung allerdings ist nicht in Sicht.
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